Auf dem Weg zur Arbeit

Der Turanische Gewerkschaftsbund (TGB) meldet eine Großdemonstration für den Erhalt der Arbeitsplätze an: Am morgigen Mittwochabend will sich die Belegschaft der Motorenwerke vor dem Werksgelände versammeln. In dem Gewerkschaftsaufruf ist von "Heuschreckentum" und "kapitalistischem Sklaventreiber-Auftreten" die Rede.

Vor dem Werksgelände der Motorenwerke haben sich rund 20.000 Menschen versammelt. Sie sind dem Aufruf des Turanischen Gewerkschaftsbundes gefolgt. Unter ihnen ist fast die gesamte Belegschaft der Motorenwerke. Viele der Demonstranten sind mit Tröten, Pfeifen oder Transparenten ausgestattet. Sie fordern den Unternehmensvorstand zu Verhandlungen über den Erhalt der Arbeitsplätze auf. Auf einigen Plakaten ist auch "Wo bleibt die Regierung, wenn man sie braucht?" zu lesen.

Als Hauptredner der Demonstration vor den Motorenwerken tritt Kurt Zuchtriegel auf, der langjährige Vorsitzende des Turanischen Gewerkschaftsbundes. Zuchtriegel gilt als Gewerkschafter alter Schule, der keinem Arbeitskampf aus dem Weg geht. Entsprechend kämpferisch ist seine Rede. Der Vorstand der Motorenwerke wird als "Clique kapitalistischer Ausbeuter" bezeichnet, die Schließung des Werks als "Vernichtung turanischer Arbeitskraft" gegeißelt. Am Rande der Demonstration versuchen schließlich einzelne Protestierer, das Werksgelände zu stürmen.

"Fräse, zeig dich!", fordern Sprechchöre der protestierenden Arbeitnehmer.

"Los, Fräse, komm endlich raus!", fordern wiederkehrende Sprechchöre der protestierenden Arbeitnehmer. Einige der Versammelten können ihre Wut kaum noch beherrschen. Sie müssen von den Umstehenden beruhigt werden.

Abeken bekommt am Abend einen Anruf der Leitstelle.
Sofort begibt er sich an den Demonstrationsort. Er ist sichtlich von der Menschenmenge beeindruckt. Viele Arbeiter sind sehr zornig, einige scheinen sogar gewaltbereit.
Er mischt sich unter die Menge und beobachtet die Situation.

Einige der versammelten Arbeiter erblicken den Betriebsleiter Fräse. Sie halten ihn ganz offensichtlich für den Schuldigen. Einige nähern sich ihm drohend und wild gestikulierend. Andere halten ihre Kollegen zurück und versuchen zu beschwichtigen. Als Zuchtriegel Fräse sieht, geht er auf ihn zu.

He, Fräse! Was ist hier los? Warum nehmen Sie unseren Leuten die Arbeit? Soll der turanische Arbeiter in der Gosse landen?

Zwei Funkstreifenwagen der Polizei fahren, mit Blaulicht, jedoch ohne Sondersignal, vor das Werksgelände. Vier Polizisten steigen aus. Einer von Ihnen, scheint einen höheren Rang zu haben, spricht in ein Funkgerät. Die Beamten warten und beobachten.

Das sozialpolitische Drama, das sich bei den Motorenwerken abspielt, lässt auch die Kirche nicht kalt. Der Pfarrer der Turaner Stadtpfarrei St. Peter, Monsignore Walter Ryra, begibt sich zum belagerten Werksgelände, um dort mit der protestierenden Belegschaft und der Geschäftsführung zu sprechen. Gegenüber Pressevertretern macht er keinen Hehl daraus, dass er den Abbau der Arbeitsplätze für "mit christlichen Grundsätzen nicht vereinbar" und einen großen Fehler hält.

Fräse ist noch immmer sichtlich angeheitert, und lässt die umstehende Masse auf sich einreden doch das ist im alles egal, was soll es denn auch bringen, die Arbeit...... sie wahr ja nicht mehr da.

Ein Mitarbeiter der Pfarrei St. Peter geht auf Herrn Fräse zu und teilt ihm mit, dass sich der Turaner Stadtpfarrer Monsignore Walter Ryra gerne mit ihm unterhalten würde.

Am nächsten Morgen rücken mehrere Mannschaftstransporter und gepanzerte Fahrzeuge der Polizei an. Es gehen ungefähr zwei Hundertschaften in Stellung.
Der Einsatzleiter der Polizei fordert Wasserwerfer vom nächsten Präsidium nach.
Unter den Demonstranten geht das Gerücht, die Polizei wolle die Versammlung auflösen.

Monsignore Walter Ryra geht auf die Polizisten zu. Den erstbesten Beamten grüßt er recht freundlich und bittet ihn, dem Einsatzleiter zu bestellen, dass er gerne mit ihm reden möchte.

Der Geistliche wird in die mobile Einsatzzentrale geführt.
Dort versehen mehrere Beamte höherer Ränge ihren Dienst.
Einer von Ihnen geht auf Ryra zu und gibt ihm die Hand.

Fritz Trebbin: Guten Tag, Herr Ryra. Ich bin Fritz Trebbin, der leitende Polizeidirektor der Stadt. Ich bin etwas verwundert. Was sucht ein Mann des Glaubens hier unter den Demonstranten?

Grüß Gott, Herr Trebbin. *schüttelt dem Beamten die Hand*

Ich hörte vom Unmut dieser armen Menschen dort draußen, die von einem Tag auf den anderen ihre Arbeit verloren haben, die nun ohne Lohn und Brot ihren Alltag bestreiten müssen. Als Mann der Kirche und des Glaubens sah ich mich verpflichtet, diesen armen Leuten Trost zu spenden und wenn möglich zwischen ihnen und der Werksleitung zu vermitteln, um die Arbeitsplätze vielleicht doch zu retten. Der Frust sitzt tief, müssen Sie wissen. Wer weiß, wie lange es dort draußen noch ruhig bleibt.

Fritz Trebbin:
nickt verständisvoll

Das ehrt Sie...die Motive der Demonstranten kann ich gut verstehen.
Auf der anderen Seite steht das Recht, dass im Falle einer solchen, nicht angemeldeten Versammlung die Hände bindet.

Das es ruhig bleibt will ich hoffen.
Denn dafür sind wir hier.

Ich verstehe, dass der Staat seine Vorschriften hat. Jedoch hoffe ich, dass bei Ihrem Einsatz die verzweifelte Lage der Menschen berücksichtigt wird. Das letzte, was die Arbeiter jetzt brauchen, ist eine Staatsmacht, die ihnen in den Rücken fällt.

Fritz Trebbin:

Auch wenn wir beide diese unmögliche Situation verstehen, die Versammlung bleibt illegal. Nun, von der rechtlichen Seite bin ich nunmal gebunden.
Ich habe keine anderen Anweisungen seitens meiner Vorgesetzten bekommen und so werde ich irgendwann nicht mehr umhin kommen, die Demonstranten aufzufordern, binnen 48 Stunden den Platz zu räumen.
Ich hoffe und bange, dass das friedlich vorüber geht.