In der Bürgergasse 12 in Leonsburg wird ein altes Fachwerkhaus neu bezogen. An der Tür weist ein Namensschild auf den neuen Besitzer: Huldrych Æmmental, Rechtsanwalt.
Bürgergasse 12, Leonsburg
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Æmmenthal sitzt auf einem Sofa, eine dicke Lesebrille auf der Nase. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Freies Sinai" liest er von Thorwalds Abgang nach Turan.
Damit ist jetzt wohl ein Platz in der Landesversammlung frei.
Saxburger und Konsorten werden sich warm anziehen müssen... -
Sitzt zu Hause und wartet auf den Besuch, der sich angekündigt hat.
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Der dann auch erscheint. In Begleitung eines Pagen, der den Präfekt melden soll.
ServusDer Herr Präfekt lässt fragen, ob er eintreten dürfe?
Ladiner sind generell ein wenig "förmlich", so folgt zum Gesagten natürlich eine Verneigung.
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Ist sichtlich irritiert angesichts solcher Förmlichkeit.
Aber... äh... selbstverständlich... immer herein in die gute Stube...
Macht eine einladende Handbewegung.
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Der Page ist irritiert, dass sein gegenüber irritiert ist, lässt sich aber nicht anmerken.
ServusSehr wohl!
Es folgt ein kurzes, leise geführtes Gespräch zwischen dem Pagen und dem Präfekten, woraufhin sich der Page erneut vor dem Gastgeber verneigt und sich verabschiedet.
"Freut mich Euch wieder zu sehen"
Ergreift Niketas nun das Wort.
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Die Freude ist ganz meinerseits.
Möchten Sie sich vielleicht setzen?Weist auf eine Ledercouch, die offenbar schon etwas in die Jahre gekommen ist.
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"Ja gerne."
Woraufhin er Platz nimmt.
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Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Einen Honigwein vielleicht?
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"Honigwein? Dazu sagt man auch "Met", nicht wahr. Den möchte ich doch gerne mal kosten."
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Richtig, das sagt man. Einen Augenblick, ich bin gleich wieder hier.
Geht aus dem Zimmer und kommt nach wenigen Minuten mit zwei vollgefüllten Krügen zurück.
Bitte schön, der Met. Wohl bekomme er!
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Der Präfekt dankt lächelnd. Dann probiert er.
"Wirklich gut! Das könnte ein Handelsgut werden. Oder man macht eine Met-Manufaktur bei uns auf."
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Freut mich, dass er schmeckt. Ist selbst angesetzt, ein Hobby von mir.
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Niketas horcht auf
"Selbst angesetzt? Wie geht das, bitte? Also, Honig braucht man schon mal. Und dann?"
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Ich habe hier irgendwo ein Rezept... das könnte ich Ihnen raussuchen... einen Moment...
Sucht im Bücherregel, zwischen Zeitschriften und Heften, geht dann in Küche, kommt erfolglos von dort zurück und findet dann das unscheinbare Rezept, das offenbar seit vielen Jahren in Benutzung ist, in einer Schublade seines Schreibtischs.
Ah... da ist es ja...
Sehen Sie hier, Frauja ChoniatésReicht ihm den handgeschriebenen Zettel.
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Versucht das Geschriebene zu lesen...
"Würdet ihr mir das bitte übersetzen?"
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Aber natürlich.
Hält einen ausufernden Vortrag über die Herstellung von Met, während er immer wieder auf den Zettel sieht. Da ist die Rede von Honiganteil, von Hefe und Gärung. Dann warnt er noch vor falschem Met, der zwar deutlich einfacher herzustellen sei, aber nur aus mit Honig verkochtem Wein bestehe und in Sinai daher verpönt sei.
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Der Präfekt hört aufmerksam zu, bevor er erwidert:
"Letzteres klingt, als handele es sich um eine Art von schlechtem Conditum Paradoxum. Ohne die Beimischungen von Mastix und anderem wäre das wohl etwas Vergleichbares. Aber wer wollte so etwas trinken? Dann lieber echter Met und echter Conditum."
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In der Tat, es klingt wie Ihr paradoxes Con... Condi... Ihr Condidum...
Bleiben wir doch bei echtem Met. Darf ich nachschenken?