Das Judentum in Turanien

  • A schejnen guten Tag wünsch ich Ihnen, mejne sehr verehrten Damen und Herrn. Mejn Name ist Samuel Hirchfeld, ich bin Rabbiner der hiesigen Gemejnde in Turan und Oberrabbiner Turaniens. Ich bitte Sie recht hertzlich, mejne lejchte Verspätung zu entschuldigen. A Rabbi hat doch gar recht viel zu tun.
    Lejder sind die Anmeldezahlen für den Kurs a bissl hinter unsern Erwartungen zurückgeblieben. Das macht aber rejn gar nichts. Wir können uns umso intensiver umejnander kümmern. Fangen wir doch glejch an. Ich frage Sie: Was wissen Sie übers turanische Judentum?

  • Aaah, der junge Mann is a bissl späjt. Macht nichts! Aber viellejcht können Sie uns sagen, was Sie übers turanische Judentum wissen?

  • Stürzt über einen Stuhl.


    Oh verflu...oh oh oh, Verzeihung. 8o
    Noch etwas durch den Wind:
    Nicht sehr viel. Nur soweit, dass das Judentum in Turanien importiert wurde. Ob das stimmt, keine Ahnung. Heutzutage sind die jüdischen Gemeinden eher eine Minderheit, Eure Heiligkeit.

  • 8o Joj, immer schejn aufpassn, junger Mann.
    A Minderhejt sicherlich, da haben Sie schon recht. Aber doch gar kejne so klejne, wie Sie viellejcht denken. Immerhin gibt es so ungefähr 400.000 Juden in Turanien!

  • Da hab ich Sie jetzt aber ganz schejn schockiert, nicht wahr? Kejne Sorge, das war jiddischer Humor! :D
    Aber im Ernst: Die Anfänge der jiddischen Kultur in Turanien verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Alten Iberlieferungen zufolge kamen die Juden im dritten Jahrhundert christlicher Zejtrechnung hierher. Der erste Rabbi soll Itzak ben Shmuel geheiszen haben, auch bekannt als Itzak Sijdman, d.h. Isaak, der Mann aus dem Süden. Ich wejsz aber nicht, ob das stimmt. Für mich hört sich das gar sehr nach ner mittelalterlichen Märchengschichte an. Was mejnen Sie: Könnte da was dran sejn?

  • Schreckt aus einem Nickerchen auf und blickt sich entsetzt im Raum um. Offenbar hat er den Kurs komplett verschlafen. Ist überhaupt noch jemand da?

  • Der Rabbiner ist unsicher, ob noch jemand an der Fortsetzung des Kurses interessiert ist. Dennoch beginnt er damit, den Inhalt des Seminars zusammenzufassen. Er hofft, dass es noch einige Zuhörer gibt.


    Sie habn yetzt von Itzak ben Shmuel gehoert, dem sagenumwobnen ersten Rabbi der Judn in Turanien. Viellejcht is das nur a Maerchen ausm Mittelalter, viellejcht is auch was Wahres dran. Wer wejsz das schon? Ich wuerde Ihnen yetzt noch a bissl was vom Drachenfelser Disput erzaehln, wennse wolln. Und von Rabbi Yehuda dem Wejsen, auch bekannt als Yehuda Klugman. Damit waere dann die Fruehzejt des Judntums in Turanien abgeschlossn. Es wuerd dann das Hochmittelalter folgn mit all den Schutzbriefn fuer Judn und all den Pogromen, insbesondere die sogenannte Klingbejl-Verschwoerung unter "capitaneus Klingbeil" im 13. Jahrhundert. Wollense das hoern?

  • Gut, dann kommn wir zum Drachenfelser Disput. Der war so ums Jahr 700, heiszt es. Die Legende erzaehlt, a jiddischer Rabbi, a christlicher Moench und a hejdnischer Priester haettn am Koenigshof von Drachenfels a theologisches Strejtgespraech ueber G'tt und die Welt gefuehrt. Mejne jiddischen Glaubensbrueder sagn natuerlich, der Rabbi haette gewonnen. Aber wer weisz das schon...?
    Habn Sie Fragn?