Das Judentum in Turanien

  • Joj, so verschiedn sind die Deutungn. :D
    In jedm Fall war der Drachenfelser Disput a wichtiger Mejlenstejn in der Gschichte der turanischn Judn. Quasi so a Art erste offizjelle Anerkennung. Es musz damals wohl a frijdliche Zejt fuer de Judn gewesn sejn. Kejne Ausschrejtungn, kejne antijiddische Gewalt, kejn Hasz. Ganz im Gegntejl zu spaejter! Ich sage nur: Klingbejl-Verschwoerung...

  • Joj, das musz so ums Jahr 1260 gewesen sejn. Im Westen Turanjens kam es damals zu ejner Welle der judnfejndlichn Gewalt. In den Quellen hejszt es, ejn ganzes Heer von Moerdern sej durch die Lande gezogn und habe Judn geschlachtet. Zwischen Drachnfels und Frejburg war kejn Jude sejnes Lebens mehr sicher. Der Anfuehrer der Moerder war ejn Mann, den die Dokumente jener Zejt als "capitaneus Klingbeil" bezejchnen, also Hauptmann Klingbejl. Wer er war, ist nicht bekannt. Ejne historische Quelle nennt aber ejnen Buerger "Wigaldus Klingebeil" aus Dornburg. Viellejcht ist er mit dem Schlaechter identisch. Man wejsz es aber nicht. Sicher ist jednfalls, dasz mehrere Tausend Judn abgeschlachtet wurdn. Bis heujte spukt Klingbejl durch unsere jiddischn Sagen.

  • Das weisz man nicht. Die Quellenlage ist lejder sehr schlecht. Aber ich vermute, er hat das aus demselbn Grund getan, aus dem auch andere Judnhaszer gehandlt habn: Viellejcht hatte er Schuldn bej ejnem Judn und wollte sich mit dem Mord sejner finanzjelln Probleme entledign. Da aber der Mord an ejnem Judn ebenso bestraft wordn waere wie der an ejnem Christen, hat Klingbejl sejne Tat wohl als angeblich g'ttliches Shtrafgericht getarnt.

  • Das warn gantz verschiedne Leujte, vom Tageloejhner angefangn uejber Bauern bis hin zum verarmtn Landadel. Manche Ejnfaeltign habn Klingbejl geglaubt, dasz er von G'tt gesandt war, andre hattn auch Schuldn bej Judn...

  • Von den erstn bis zu den letztn Massakern vergingn ejnige Monate. Ich mejne, sie begannen im Mej und endetn im September. Klingbejl soll dann vom Kejser verbannt worden sejn. Andere Tejlnehmer der Grejeltatn wurdn hingerichtet oder shtarbn bej Gefechtn mit Soldatn des Rejchs oder der Rejchsfuerstn. Das Ejngrejfn der Obrigkejt kam spaejt, aber G'tt sej Dank nicht zu spaejt.


    Erblickt einen jüdisch aussehenden Zuhörer an einem der hinteren Tische.


    Shalom! ... Ja, Sie dort hintn... Sie schejnen mir auch a bissl jiddisch zu sejn. Mit wem hab ich denn's Vergnuejgn?

  • Shalom, Shalom, vielmals Shalom und hertzlich willkommn in Turanjen!

    Überlegt kurz.


    Ich habe lejder noch nie von Ihrer Hejmat gehoert. Wie liegt denn Norskbard?

  • Unsere Provinz liegt eher in nördlicher Richtung. Ich möchte in meiner Heimat die Kultur und den Glauben unserer Väter aufleben lassen. Daher besuche ich diesen Kurs um mich näher zu informieren, wie das jüdische Leben außerhalb verläuft. Leider leben wir seit Jahrhunderten in einer Diapora und unsere Kultur ist sehr verzerrt und verwaschen.

  • Das klingt leider traurig. Selbst unsere Rabbiner kennen die genauen Hintergründe der Riten nur unzureichend bis garnicht. Sogar in den Feiertagen gibt es Lücken die niemand zu schließen vermag. Deshalb bin hierher gekommen um mein eigenes mangelndes Wissen aufzufrischen.

  • Joj... wie traurig! Lejder ist dieser Kurs kejn theologisches Seminar, sondern nur ejn Uejberblick uejber die jiddische Geschichte Turanjens. Viellejcht koennen wir uns ejnfach mal in mejnem Buero treffn? Das schejnt mir der geejgnetere Rahmen zu sein. Das hejszt natuerlich nicht, dasz Sie nicht blejbn duerfn. Was mejnense, mejn lieber Salomon?