Arbeitszimmer des Patriarchen und Erzbischofs von Königsberg
Johannes Anasthasius Kardinal Hartung
Besucher melden sich bitte bei Pater Himmelreich an!
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Grüß Gott! Wen darf ich melden?
Pfarrer Franz Würzinger aus Turan
Ah... Pfarrer Würzinger. Ich erinnere mich, wir haben doch kürzlich telefoniert. Sie möchten den Patriarchen sprechen, nehme ich an...
Oh ja, Ehrenwerter Herr Himmelschweiz, das würde ich gerne
Himmelreich, Herr Pfarrer, Himmelreich... *grml*
Der Pater erhebt sich, bedeutet dem Pfarrer zu warten, geht dann durch eine zweiflügelige Eichenholztür und schließt diese hinter sich. Nach einigen Augenblicken kommt er zurück und widmet sich wieder dem Gast aus Turan.
So, Herr Pfarrer, der Herr Patriarch ist zwar erst heute aus dem Valsanto zurückgekehrt. Er hat jetzt aber Zeit für Sie.
Oh das ist sehr gütig Monsignore Mühl.. ach das war jemand anders. .. ähm.. na egal, Haben Sie Dank für Ihre Mühen
Nichts zu danken... *räusper*
Bitte einfach durch die große Tür, Herr Pfarrer.
scheitet wie geheißen durch die Tür, nicht ohne sich noch einmal zu bedanken. Als er hinduchgeschritten ist bleibt er in einigem, Abstand vor dem Bischofsschreibtisch stehen. Das kleine Dorfpfarrerlein hat eine sponaten Amnesie und hat das Protokoll vergessen. Also waret er das der große Bischof macht
Der Patriarch reagiert ganz anders, als Würzinger es erwartet hatte. Kaum ist der Pfarrer aus dem Turaner Umland ins Arbeitszimmer getreten, steht Hartung freundlich lächelnd auf, geht auf ihn zu und reckt ihm die rechte Hand entgegen.
Nur nicht so schüchtern, Pfarrer Würzinger. Grüße Sie! Was führt Sie zu mir?
Gottlob, er ist unkompliziert. Das gibt mir Hoffnung
Ehrwürdiger Bischof. Es ist die Krise, die mich antreibt. Eine tiefe Krise inder Gemeinde, wie ich sie selbst nicht für möglich gehalten habe. Fragen werden mir gestellt, ehrwürdiger Bischoff. Fragen auf die ich keine Antwort weiß. Fragen die ich mir mittlerweise selbst stelle.
Das ist doch zunächst einmal nichts Verwerfliches. Was sind das denn für Fragen?
steht immer noch in Abstand zum Schreibtisch
Ehrwürdiger Bischof, die ganze Liturgie wird in Frage gestellt. Der Kern der Eucharistie wird in Frage gestellt. Die Berechtigung des Patronats Petri wird in Frage gestellt. Man sagt,, die Urchristen kannten keinen Papst, der habe sich - und das ist historisch betrachtet nicht von der Hand zu weisen, erst viele Jahrhunderte nach Christi langsam entwickelt.
Ehrwürdiger Bischof, das sind keine Einzelmeinungen in meiner Gemeinde. Ich fürchte, das ist die Meinung von emrh als der Hälfte meiner kleinen Gemeinde
Bitte, lieber Pfarrer Würzinger, setzen Sie sich doch.
Was den Papst angeht, stimmt das aus turanischer Sicht auf jeden Fall. Wir gehören ja erst seit dem Jahr 1184 zum Heiligen Stuhl. Zuvor waren wir völlig eigenständig, wie viele andere christliche Gemeinschaften auch. Insofern: Ja, das Papsttum hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Da haben Ihre Leute schon recht.
setzt sich und wippt unruhig mit dem Stuhl hin und her
Sehen Sie, ehrwürdiger Bischof, und genau deswegen zweifen sie die Berechtigung des Petrusamtes an. Sie sagen, ich ich kann ihre Argumentation anhand der zitierten Bibelstellen nicht widerlegen, dass Petrus nur einer der Apostel war, die von Christus entsandt wurden. Die Ganzen Anreden, so sie sich auf Petrus beziehen, weisen ihn in seiner Schwäche aus, die der Herr versucht zu stärken. All dies aber beziehe sich nur auf Petrus persönlich, nicht auf einen Nachfolger.
Ich schätze, das Infragestellen von Autoritäten ist geradezu ein Kennzeichen unserer Zeit. Warum also nicht auch das Petrusamt in Frage stellen? Ich sehe das nicht als tragisch an – zumal ich beim neuen Papst Simon II. durchaus Anzeichen einer Erneuerung und Öffnung des Papsttums erkennen kann.
Wie reagieren Sie denn auf die Fragen der Menschen, lieber Pfarrer Würzinger?
Wissen Sie, ehrwürdiger Bischoff, am Anfang habe ich die doch sehr abgedrochene Fels-in-der-Brandung - Argumentation zu Hilfe gezogen, aber wie Sie sich denken können war das sinnfrei. Und der Punkt ist, ich glaube es ja selbst nicht mehr so recht.
Die Gemeinde schreit förmlich nach einer synodalen Grundordnung, und ich kann sie verstehen.
Aber wenn es nur das wäre, fände ich vermutlich noch eine Lösung, für so souverän halte ich mich durchaus.
Was glauben Sie persönlich denn?
Und was haben Ihre Schäfchen noch auf dem Herzen?
GLAUBE, ehrwürdiber Bischof, ist nicht das Thema.
Gott, Christus, die Dreifaltigkeit wird nicht angezweifelt.
Aber führende Theologen meiner Gemeinde lehnen mit Hinweis auf die christlichen Urgemeinden solche Dogmen wie das Zölibat, die Wandlung von Wein und Brot allein durch den Priester oder die unbefleckte Empfängnis Mariens ab.
Ich habe lange recherchiert, ehe ich hierherkam. Ich konnte den Gegenbewis nicht antreten, und ehrwürdiger Bischof, ich weiß auch nicht ob ich das wirklich möchte
wird zunehmend selbstbewusster