Ja ja, das Zölibat... da sprechen Sie etwas an, lieber Pfarrer Würzinger. Wir unterstehen in dieser Angelegenheit ja nicht den viel strengeren Regeln des valsantinischen Kirchenrechts. Im turanischen Recht kann ein verheirateter Mann prinzipiell zum Priester geweiht werden. Allein, durch die zunehmend enger werdenden Verbindungen zum Heiligen Stuhl und den vermehrten Rückgriff auf zölibatär lebende Ordensbrüder in der Seelsorge wurden viele Mechanismen unseres Ritus ausgehebelt. Das bedaure ich selbst sehr. Hier müsste unsere Kirche vermutlich wieder selbstbewusster auftreten.
Arbeitszimmer des Patriarchen
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Sehen Sie, genau daran liegt das Problem: Wer bin ich kleiner Vorortpfaffe, mich solcher Dinge zu bemächtigen und selbst alles umzuschmeißen. Und doch: Der Gemeinde dürstet es dringenst nach Reformen. Tiefgehenden Reformen.
Ich vermute es dauert auch nicht sehr lange bis die Frauenordination gefordert wird. Uch wenn ich in mich hineinhorche muss ich gestehen: Ich würde das unterstützen.
merkt sich die Themen die Hartung in seiner Antwort ausgespart hat
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Wie würden Sie die Frauenordination denn biblisch begründen?
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Anders gefragt: Wie begründen Sie die Ablehnug derselben bilblisch? Nicht etwa das Jesus nur Männer zu den egnsten Aposteln zählte?
Die urchrlistlichen Gemeinden bis ins 5. Jahrhundert hinein kannten in einigen Ländern, vor allem in Norden, die Gleichberechtigung von Mann und Frau durchaus.
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Der Priester handelt in der Heiligen Messe als Stellvertreter Jesu. Dieser aber war unzweifelhaft ein Mann. Ich sehe da keine Möglichkeit einer Änderung. Natürlich sind mir auch Interpretationen bekannt, wonach in einzelnen Regionen und zu manchen Zeiten Frauen priesterliche Dienste taten. Wir selbst hier in Turanien kennen seit Jahrhunderten das Amt der Gemeindehelferin. Aber es kommt ohne Weihe aus.
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biblischer Fehlpost
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Natürlich war Jesus ein Mann. Aber was hätte ihn - hätte es der damaligen Zeit nicht widersprochen - ausgerechnet IHN daran gehindert auch eine Frau als seine Stellvertreterin zuzulassen? Nichts
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Hat für den Bruchteil einer Sekunde das Bild eines neuturanischen Politikers vor Augen, das dann wieder verblasst.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich persönlich möchte mich da gar nicht sperren, zumal die Kirche ja gerade in den Personen der Maria und der Maria Magdalena ein sehr weibliches Gesicht hat. Dennoch sehe ich in dieser Angelegenheit – gerade bei Zugrundelegung des Bibeltextes – nicht einmal ansatzweise eine Mehrheit in der Bischofssynode. Natürlich sollte die Rolle der Frau in der turanischen Kirche aufgewertet werden. Wir müssen vom Klerikalismus der vergangenen Jahrhunderte wegkommen. Frauen sollten mehr Führungspositionen übernehmen. Aber die Möglichkeit einer Ordination sehe ich nicht. -
Und selbst wenn wir dieses Thema auf später vertagen würden, wie stehen Sie zu den anderen Themen? Können wir die Kirche von unten heraus erneuern?
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Nun, ich hoffe sehr auf eine Erneuerung der Kirche. Was meinen Sie, Pfarrer Würzinger, wie können wir die Menschen daran beteiligen? Wie können wir ihnen die Kirche als Heimat vermitteln?
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Ich kann natürlich nur für meine kleine Gemeinde sprechen und habe noch die Erfahrungen in der noch kleineren Gemeinde in der ich vorher tätig war.
Ich glaueb was sich die Christen am Meisten wünschen wäre eine echte Mitbestimmung auf allen Ebenen.
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Wie könnte diese Mitbestimmung Ihrer Meinung nach aussehen?
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Wen ich mich an den urchristlichen Gemeinden orientieren will, dann werden alle Entscheidungen von einer Synode die zu gleichen Teilen ais Geistlichen und aus Laien besteht, getroffen. Sowohl auf Gemeindeebene, die einen möglichst weiten Rahem haben muss, sich selbst zu organisieren, als auch auf Bistumsebene.
Das wäre zumindest ein erster Schritt.
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Also eine Institutionalisierung bestehender Beratungsgremien, ja?
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Die nicht auf einen reinen Beratungscharacter beschränt sein dürfen sondern Entscheidungsbefugnisse haben müsen.
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Ja, ich verstehe, was Sie meinen, Pfarrer Würzinger. Was halten Sie davon, zunächst auf lokaler Ebene die Meinung der Gläubigen zu diesen und weiteren Themen einzuholen?
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Prinzipiell sehr viel
Wie genau stellen Sie sich das vor?
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Es könnte in Form von Fragebögen passieren. Oder in Form von lokalen Versammlungen. Was hielten Sie für praktikabler?
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Eine Miachung aus beiden. Fragebögen haben immer das Problem dass wichtiges unbeabsichtig ausgelassen wird.
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Ich würde Sie gerne als Berater zur Vorbereitung heranziehen.