• Ja, bitte...

    Sigurd Thorwald
    Generaladministrator

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    "Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht."

    "Politischer Stillstand ist der Untergang eines jeden staatlichen Gemeinwesens!"

    "Einer, der Gott leugnet, gleicht einem, der die Sonne leugnet; es nutzt ihm nichts, sie scheint doch."

    Julius Langbehn

    "An Gott glauben nur diejenigen nicht, die ein Interesse daran haben, dass es keinen geben möchte."
    Francis Bacon

  • Wenn Sie mit "die Wirtschaft" große, womöglich international agierende Konzerne meinen, dann muss ich Sie enttäuschen. So etwas gab es in Turanien damals kaum. Vielmehr war die turanische Wirtschaft weitgehend bäuerlich strukturiert. Nennenswerte Industrien entstanden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Nein, die von mir genannte Wirtschafts- und Zollunion war damals ausreichend. Sie ging bereits über alles hinaus, was es während des Kaiserreichs in wirtschaftlicher Hinsicht gegeben hatte.

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  • Zu diesem Zeitpunkt eher nicht. Selbst die wenigen verbliebenen Anhänger des Kaisertums hätten sich ja den Kaiser zurückgewünscht und mit ihm ein gemeinsames Staatsoberhaupt. Nein, so kurz nach dem Bürgerkrieg gab es keine Kräfte, denen diese extrem lockere Form der Einheit ein Dorn im Auge gewesen wäre. Vergegenwärtigen wir uns nochmal: In den 1830er Jahren gab es ein Militärbündnis der fünf festlandturanischen Staaten, dazu eine Wirtschafts- und Zollunion.
    Als gemeinsame Einrichtungen existierten lediglich die "Kanzlei für die Belange des (turanischen) Bundes" als bloße Geschäftsstelle und die Ständige Wirtschaftskommission, die Vorschläge für die gesamtturanische Wirtschafts- und Zollpolitik machte. Umsetzen mussten diese Politik dann die Staaten, nachdem deren Parlamente zugestimmt hatten. Daneben gab es einen nichtständigen Konsultativrat, der mehrmals im Jahr auf Minister- oder Botschafterebene tagte. Dessen Vorsitz wechselte jährlich zwischen den Staaten. Gegenüber dem Ausland traten die vier Republiken und das kleinturanische Königtum weiterhin als souveräne Staaten auf. Man griff lediglich in vielen Fällen auf gemeinsame Konsulate zurück oder beauftragte bespielsweise den Botschafter von Westturanien in Albernia gleichzeitig mit der Vertretung der übrigen turanischen Staaten.
    Mehr Einheit war zu diesem Zeitpunkt nicht. Es gab keine auf Bundesebene keine Regierung geschweige denn eine Volksvertretung. Auch eine Bundesgerichtsbarkeit war nicht vorgesehen. Entsprechend gab es auch keine gesamtturanischen Parteien, nicht einmal ansatzweise. Ohnehin war das Parteiensystem, wie wir es heute kennen, damals erst ganz langsam am Entstehen. Was es auf Staatenebene – oder genauer: in den größeren Städten – gab, waren politische Vereinigungen von reichen Bürgersöhnen und Honoratioren, die "Clubs", die mehr Debattierclubs und Geselligkeitsrunden waren als Parteien. Dennoch entwickelten sich daraus im Laufe der Jahrzehnte die späteren Parteien. Sie waren aber noch lange sehr konservativ-großbürgerlich geprägt. Linke Parteien oder Clubs gab es anfangs überhaupt nicht.

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  • Nun soll sich dieser Kurs ja vornehmlich der Entwicklung in Turanien widmen. Einen kleinen Blick über den Tellerrand unserer Halbinsel will ich mir aber doch gestatten. Daher nun ein paar Worte zur Entwicklung von Neuturanien und San Bernardo nach dem Ende der Monarchie. Neuturanien war ja fester Bestandteil des Reichsgebiets, San Bernardo immerhin als eine Art halbprivate Kolonie der Kaiserlich Oceanischen Compagnie mit dem Reich bzw. dem Kaiser verbunden.
    Das Allthing, damals das inoffizielle Parlament Neuturaniens, erklärte die Insel, die sich fortan wieder Vestreyja nannte, bereits 1821 für unabhängig. Das Allthing, ursprünglich die Volksversammlung der freien Männer Vestreyjas, später unter turanischer Herrschaft bis 1610 ein Schöffengericht, war im Zuge des wiedererwachten vestreyischen Nationalbewusstseins um 1800 neu entstanden. Offiziell zum Parlament eines Staates wurde es erst mit dem Sieg der Unabhängigkeitsbewegung. Aus ihr entstand die Partei "Sjálfstæði" (Unabhängigkeit), von der sich später die "Frelsi" (Freiheit) abspaltete. Beide waren nationalliberal bis konservativ geprägt. Eine klassische linke Partei, "Framsókn" (Fortschritt), entstand erst im 20. Jahrhundert. Diese zwei, später drei Parteien waren jahrzehntelang die prägenden Gestalter des unabhängigen vestreyischen Staats.
    Nun hatte Vestreyja – und hat noch immer – eine Besonderheit: Es ist kein ethnisch oder sprachlich-kulturell homogenes Land. Rund zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich zwar zur vestreyischen Nation, aber immerhin ein Drittel sieht sich als Turanier und spricht auch von Haus aus Turanisch. Dieser Dualismus der Völker ist der Geschichte geschuldet. Er hat dazu geführt, dass es neben den erwähnten explizit vestreyischen Parteien auch Parteien gab, deren ausdrückliche Zielgruppe die turanischstämmigen Vestreyjer waren. Faktisch existierten zwei Parteiensystem nebeneinander. Auf "turanischer" Seite gab es beispielsweise die eher konservative "Partei der Turanier" und die linke "Sozialdemokratische Partei". Erst in den 1990er Jahren verwischten sich bei den Wahlen die ethnischen Grenzen. Das führte letztlich dazu, dass Dr. Magnus Frankes Sozialdemokraten die Parlamentswahl gewannen und so den Beitritt Vestreyjas zur Föderation ermöglicht wurde. Das aber ist eine andere Geschichte, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde.
    Nun erst einmal zu San Bernardo. Wie bereits erwähnt stand die Inselgruppe bis zum Bürgerkrieg unter der Verwaltung der Kaiserlich Oceanischen Compagnie, der K.O.C., einer halbstaatlichen Überseehandelsgesellschaft. Halbstaatlich deshalb, weil sie zwar im Namen und Auftrag des Kaisers tätig war, ihre Finanzierung aber großteils über private Handelshäuser lief. 1708 schloss die Compagnie einen Vertrag mit lokalen bernardischen Autoritäten, der es ihr erlaubte, in der sogenannten Blumenbucht eine Festung und einen Hafen zu errichten. Hierüber sollte der Handel mit den Südkontinenten abgewickelt werden.
    1729 übernahm die Compagnie schließlich die Oberhoheit über ganz San Bernardo. Die Herrschaft ging damit von den Nachkommen der einstigen Espaniarden-Freibeuter, die die Insel im 14. Jahrhundert entdeckt hatten, auf die K.O.C. über. Wenn ich hier von "entdeckt" rede, meine ich natürlich letztlich erobert. Die eigentlichen Entdecker San Bernardos sind schließlich die indigenen Pazivanen. Ab 1729 jedenfalls gehörte die Inselgruppe den Turaniern. Geändert hat sich dadurch aber wenig. Faktisch lag die mittlere Verwaltung weiterhin bei den bernardischsprachigen Einheimischen. Ethnische Turanier gab es nur in den höchsten Ebenen der Inselverwaltung und in der kleinen Schutztruppe, die die K.O.C. in der Festung stationiert hatte. So kam es dazu, dass sich die turanische Sprache in San Bernardo nie durchsetzte. Im Gegenteil: Zahlreiche Turanier begannen stattdessen, Bernardisch zu sprechen!
    Als nun das Kaiserreich unterging, war die K.O.C. faktisch führerlos. Der Kaiser als quasi oberster Dienstherr war ja abgetreten. Im Chaos des Umbruchs kehrten zahlreiche Turanier in ihre Heimat zurück, um dort beim Neubeginn mit anzupacken. Dadurch wurde die Compagnie auf San Bernardo noch "bernardischer" – obwohl auch einige Turanier blieben. 1826 kam der formelle Bruch mit der kaiserlichen Vergangenheit. Die K.O.C. wurde auf San Bernardo in die "Organización Comercial Oceánica de San Bernardo", kurz O.C.O., überführt, im Jahr darauf der Estado de San Bernardo ausgerufen. 1958 wurde Großfriedrichsburg, die aus der Festung hervorgegangene Hauptstadt, in Bahía de Flores umbenannt.
    Ein Wort noch zu den Pazivanen. Deren Dasein war nach der Eroberung San Bernardos durch die Espaniarden häufig von einer Art Sklaverei geprägt. Sie wurden zu billigen Arbeitskräften auf den Plantagen degradiert, mussten von der Küste, ihrem bevorzugten Lebensraum, ins Landesinnere ausweichen und durften ihre Sprache kaum noch sprechen. So kam es, dass das Pazivanische heute nur noch von wenigen Menschen auf den Insel gesprochen wird. Immerhin hat sich die Rolle der Indigenen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gebessert. Noch kurz vor der Jahrtausendwende war es praktisch undenkbar, dass einmal ein Pazivane im Direktorium der O.C.O. sitzen würde. Dann aber kam Joseph Kiribati, der bei der Flutkatastrophe 2006 starb.
    Oder nehmen Sie Jorge Manuel Tauranga, den Stabschef der Guardia de la Seguridad. Er ist der erste Pazivane in diesem Amt. Sein Vorgänger war der turanischstämmige Alfonso Feldman, zuvor amtierten Rodrigo Torres und Davide del Bosque. In den 1950er Jahren führte der ethnische Turanier Cristiano von Werdenich die Guardia. Nach ihm ist heute sogar ein Cocktail benannt, ein ziemlich hochprozentiger noch dazu, soweit ich weiß. Tatsächlich begann die Gleichstellung der Pazivanen in der Guardia. Man war offenbar auf die Indigenen angewiesen. Heute stellen sie die große Masse der Mannschaften und der niederen Offiziere. In die höheren Ränge stiegen sie nach und nach ab den 50er und 60er Jahren auf.

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  • Gibt es bis hierher Fragen?

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  • Offenbar nicht... Dann komme ich nach diesem Exkurs auf unsere turanische Halbinsel zurück. Hier hatte man sich in den 1830er und 1840er Jahren mit der neuen Ordnung weitgehend arrangiert. Während sich für die Bauern auf dem Land ohnehin nicht viel geändert hatte, genossen die wohlhabenderen Bürger und die Händler die neue Reise- und Zollfreiheit. Die Börse in Thorshaven entwickelte sich zur Leitbörse von ganz Turanien, die Landeswährungen erhielten feste Wechselkurse, sodass etwa ein Händler aus Drachenfels genau wusste, was er für seine Waren in Turan oder Hermannstadt verlangen konnte.
    A propos Währung: Seit der "Großen Reichs-Reformation" von 1610 hatte jedes der Reichslande und der den Reichslanden gleichgestellten Gebiete seine eigene Landeswährung. In den kaiserlichen großturanischen Reichslanden war das beispielsweise die Krone, in der Freien Stadt Thorshaven der Hafner Gulden. Diese Regionalität blieb nach dem Ende der Monarchie bestehen. Ursprünglich, das heißt im 10./11. Jahrhundert war die wesentliche Reichswährung der Schilling (Schildling) oder Billing (Bildling) gewesen. Diese kleine Silbermünze hieß so, weil auf ihr der Wappenschild bzw. das Bild des fürstlichen Münzherrn eingeprägt war. Da es nur diese eine Münzart gab, mussten größere Geldsummen in Gewichten angegeben werden: zumeist in Pfund oder in Mark.
    Im Laufe des Mittelalters zersplitterte die Münzlandschaft immer weiter. Der Kaiser musste mehrfach mit "Münzpatenten" reagieren, um den Wildwuchs zu bremsen. Nach und nach entwickelten sich einzelne lokale Münzen zu Leitwährungen, weil die jeweiligen Münzherren über ergiebige Silberbergwerke verfügten und der Wert der Münze damit längerfristig sichergestellt war. Ein Beispiel ist der Kahlaer Silberschilling. Daneben entstand parallel zur Silberwährung eine Goldwährung. Später vereinigte man beide, sodass nun das Pfund nicht mehr nur als Gewichtseinheit diente, sondern auch als Goldmünze geprägt wurde.
    Damit aber zurück ins 19. Jahrhundert: Angeregt durch die neuen Freiheiten und das Zusammenwachsen der Regionen entstand auf unserer Halbinsel ein Nationalgefühl, das über das letztlich mittelalterliche sprachlich bedingte Zusammengehörigkeitsgefühl hinausging. Man verstand sich nun zunehmend als ein Volk, das auch in einem geeinten Staat leben wollte. Unsere Nationalhymne, "Turanien, einig Vaterland", entstand damals. Sie fasst das erwachende Nationalgefühl der frühen 1840er Jahre gut zusammen.

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  • Keine Fragen soweit? Gut.
    Der Text zu "Turanien, einig Vaterland" stammt ja bekanntlich von Beowulf König. Weniger bekannt dagegen ist, dass Beowulf König einer Geheimgesellschaft angehörte oder zumindest nahestand: der Gesellschaft der drei Sonnen. Diese Gesellschaft war im Prinzip einer politischen Partei nicht unähnlich, vertrat ihre Ziele im Gegensatz zu dieser aber nicht öffentlich, sondern verstand sich als Elite, die versuchte, in kleinen Zirkeln eine Art Lobbyarbeit zu leisten. Ziel der Gesellschaft der drei Sonnen war es, dass Turanien "im strahlenden Glanz dreier Sonnen erblühen" möge: "der Sonne der Einigkeit, der Sonne der Freiheit und der Sonne des Rechts". Spuren davon sind auch in unserer Nationalhymne zu erkennen. "Nun wird frei von allen Qualen dieses Volk zum Himmel ziehn, in die Sonnenzeit", heißt es darin. Und: "Aus dem Norden und dem Westen, auch aus Süden und von Ost' tönen Rufe, schallen Hymnen, ziehen Menschen voller Freud' in die Sonnenzeit."
    Und wissen Sie was? Bis heute haben sich die "drei Sonnen" gehalten. Wissen Sie, in welchem Zusammenhang?

    Sigurd Thorwald
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    Julius Langbehn

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  • Mir fällt nur spontan die Gewaltenteilung im Staat ein, aber das ist garantiert nicht die Antwort auf Ihr Rätsel.

    Dr. Kurt Klebitz

    Landesfeuerwehrdirektor des Freistaates Turanien a. D.

  • Richtig, das ist nicht die Lösung. Denken Sie mal an unser inoffizielles Staatsmotto: "Einigkeit - Freiheit - Recht". Hier nun muss ich mich entschuldigen, fürchte ich. Ich gab vorhin den Wahlspruch der Gesellschaft der drei Sonnen falsch wieder. Er lautet korrekt: "... der Sonne der Einigkeit, der Sonne der Freiheit und der Sonne der Gerechtigkeit." Der Zusammenhang zu unserem Staatsmotto dürfte aber dennoch offensichtlich sein.

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  • Daraus kristallisierte sich also das turanische Staatsbekenntnis? Das war mir so noch gar nicht bewusst.

    Dr. Kurt Klebitz

    Landesfeuerwehrdirektor des Freistaates Turanien a. D.

  • Das tat es, ja. Fragen Sie mich jetzt aber bitte nicht, weshalb das so ist. Es war jedenfalls bestimmt keine dunkle Verschwörung der Gesellschaft der drei Sonnen, die bis heute andauert. :D Vermutlich fand das Motto der Gesellschaft einfach im Laufe der Jahre immer weitere Verbreitung und wurde letztlich zum Schlachtruf der Einheitsbefürworter.
    Damit sind wir im Prinzip fast schon bei der berühmten "Bundesreform" von 1884. Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass der Turanische Bund in seiner Anfangszeit im wesentlichen nur eine Wirtschafts- und Zollunion sowie ein Militärbündnis war. Der Vorsitz im Konsultativrat als quasi oberstem Gremium wechselte jährlich zwischen den Mitgliedsstaaten. Die faktisch stärkste Stellung im Bund hatte Kleinturanien, weil ja die "Kanzlei für die Angelegenheiten des Bundes" dort ihren Sitz hatte und noch dazu formell der kleinturanischen Regierung unterstellt war.
    Nun starb 1872 der kinderlose kleinturanische König Friedwolf IV. Das Parlament beschloss daraufhin das Ende der Monarchie und die Einführung einer Republik mit einem Präsidenten an der Spitze. Damit war nun die gesamte turanische Halbinsel republikanisch. Vielleicht erzeugte das einen Sog hin zur weitergehenden Einheit. Jedenfalls erstarkten jene Kräfte, die den losen Bund zu einem Nationalstaat erweitern wollten. 1880 beschlossen endlich die fünf Staaten die Einberufung eines großen Reformkongresses, der im Jahr darauf zusammentrat. Er setzte sich aus Delegierten der Landesparlamente zusammen.
    Durch das spezielle Wahlrecht in den Staaten war der Kongress überdurchschnittlich konservativ und großbürgerlich geprägt. Entsprechend schwer hatten es die Befürworter des Nationalstaatsgedankens. Denn dieser wurde damals eher von der politischen Linken getragen. Der Kongress nun war in drei größere Strömungen gespalten: in die konservativen "Partikularisten", die keine wesentlichen Änderungen wollten und die Macht der Teilstaaten betonten; die zentristischen "Föderalisten", die eine weitergehende Einheit ohne Aufgabe der Landessouveränität befürworteten; und die linken "Unionisten", die sich den turanischen Nationalstaat wünschten und vor allem von Gegnern deshalb auch als "Nationalisten" bezeichnet wurden.

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  • Es war jedenfalls bestimmt keine dunkle Verschwörung der Gesellschaft der drei Sonnen, die bis heute andauert.


    Das wäre doch eigentlich DIE Idee. Der Drogenhandel usw kam dann später als Ableger hinzu, weil die Verschwörer sowieso immer im Zwielicht operierten, und man damit gut Geld verdienen kann :teufel:

  • Und die Umwandlung in eine Republik ging ohne große Spannungen über die Bühne? Also Beschluss und fertig? ?(

    Dr. Kurt Klebitz

    Landesfeuerwehrdirektor des Freistaates Turanien a. D.