[Pressaq] Appartement de Michel Fronzaq


  • Ein unverputzter Altbau in einem der nicht ganz so schicken Stadtteile von Pressaq. Hier liegt am Ende eines dunklen schmucklosen Ganges das Drei-Zimmer-Appartement von Michel Fronzaq und seiner Familie. Gäbe es in "La Valorie" so etwas wie einen statistischen städtischen Durchschnittsbürger – Fronzaq würde dem ziemlich nahekommen: Er ist Ende 40, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt zur Miete. Sein Monatslohn reicht kaum, um größere Sprünge zu machen. Der letzte längere Urlaub - nicht etwa im Ausland, sondern in den Bergen um Duroc – liegt einige Jahre zurück. Als junger Mann diente Fronzaq zwei Jahre in den valorischen Streitkräften, wodurch er das volle Bürgerrecht des autoritären Landes erhielt.

  • Michel hat heute frei und geht in die Stadt, um Weihnachtsgeschenke für die Familie zu kaufen. Mit seinem bescheidenen Gehalt kommt er natürlich nicht sehr weit. Um Frau und Kindern eine Freude zu machen, sollte es aber reichen.

  • Liest in der offiziösen Tageszeitung und wundert sich, dass Turanien plötzlich nicht mehr als der große Erzfeind dargestellt wird. Wirklich neutral sind die Beiträge immer noch nicht gehalten. Aber kein Vergleich mehr mit früher.


    Was ist da denn im Busch?

  • Die Lektüre der heutigen Zeitung bestätigt mal wieder, was Michel schon vor Monaten bemerkt hat: Die Berichterstattung über die Nachbarländer, insbesondere über Turanien, ist nun von offenbar echtem Interesse statt hohler Propaganda geprägt.

  • Liest vom jüngsten Sieg von Saint-Nazaire über L’Orient und wundert sich, dass die Zeitung schon länger nichts mehr über Underbergen gebracht hat. Was wohl aus der Initiative der Regierung geworden ist.

  • Die Tageszeitung "La Nation" berichtet von einem Bataillon der Armée de Terre, das im Norden Nericas stationiert wurde – offenbar zu Ausbildungszwecken. Am Abend, heißt es, bringe der staatliche Fernsehsender "Télé Valorie" eine Film-Reportage über die Soldaten in Übersee.

  • Aus einem Nachbarhaus kommt ein Mann im mittleren Alter. Er überquert zügig die Straße und nähert sich dem Lieferwagen. Als er sich neben ihm befindet, öffnet sich dessen Tür, zwei Arme greifen heraus, packen den Mann und zerren ihn in den Wagen. Die Tür wird zugeworfen und das Fahrzeug rauscht mit quietschenden Reifen in nördlicher Richtung davon.

    Général d'Armée Laurent Martiny
    Directeur de la Direction Générale de la Sécurité Nationale