[Stoltenberg] Kreisbezirk der Sozialdemokraten

Ach ja, hier bei den Sozialdemokraten duzt man sich ja.

Genau, Jolanda Droste, ich wollte mal vorbeischauen.

Sie schüttelt ihre Hand.

Herzlichen Dank, dann bin ich ja gerade zum richtigen Moment gekommen.

Sie tut wie ihr geheißen und wartet auf den Beginn der Versammlung.

Trotzdem es Ansätze von Vorabsprachen gab, ist sie dann doch überrascht, dass sie als Neumitglied gleich den Kreisvorsitz übernehmen soll. Aber was soll es, ihre grundsätzliche Bereitschaft hat sie dem Vorstand bereits erklärt...

Ja, liebe Freundinnen und Freunde... oder, ähm pardon, besser doch, Genossinnen und Genossen,

Sie sehen... ihr seht, ich bin noch recht neu in der Partei... Das mit dem „Du“ ist sicher noch Übungssache...

Einige lachen wohlwollend...

Wenngleich der eine oder die andere mich auch schon bei vergangenen Wahlen als parteilose Sympathisantin der turanischen Sozialdemokratie erlebt, insbesondere in unserer Kreisstadt Stoltenberg, eine auch persönliche statt nur politische Vorstellung jedenfalls tut Not, deswegen möchte ich diesen voranstellen. Mein Name ist Jolanda Droste, ich arbeite, wie bereits richtig gesagt wurde, in eigener Kanzlei im Judenbuchenweg hier in der Stadt. Von Haus aus bin ich promovierte und habilitierte Juristin. Meinen Ansatz politischen Engagements könnt ihr im Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein Turanien sehen, dessen Vorstand ich angehöre. Dieser versteht sich ausdrücklich als politisch und Teil einer nationalen und internationalen Bürgerrechtsbewegung. Es geht um die Wahrung von Menschen- und Bürgerrechten, gerade derer von Minderheiten in unserem Land, auf dem Kontinent und weltweit. Und wenn das für die kommunale Ebene zunächst für recht weit hergeholt klingt – schließlich bewerbe ich mich auf eine Führungsposition im Kreisbezirk und nicht irgendwo auf der Weltkarte –, so müssen die hochgesteckten Ziele eben auch im Konkreten und Kleinen umgesetzt werden. Die Gemeinden, Städte und Landkreise sind „nah bei de Leut’“, wie man so schön sagt. Hier wird es konkret, hier kennt man seine Politiker noch, hier trifft man sie auf der Straße, im Supermarkt oder beim Fußballspiel, hier werden die konkreten Problemlagen an die Politik herangetragen. Die Menschen bringen ihre Kinder in die Schulen, sie nutzen den Nahverkehr und sie gehen ins Schwimmbad. Und das sind die kommunalen Aufgaben, die Grundlagen der Daseinsvorsorge zu garantieren. Da gibt es den Ansatz der Konservativen und Liberalen, die auf mehr Eigenleistung und nur wirklich eine grundhaft-grundhafte öffentliche Versorgung abzielen. Und da gibt es die politische Linke, die Menschen ertüchtigen wollen, ihre Lebensziele zu erreichen, ohne dass es an individuellen monetären Mitteln, Mobilität oder Abstiegsängsten scheitert. Soziokulturelle Teilhabe ist das Schlagwort. Doch wie schaffen wir das tatsächlich auch umzusetzen? Die andere Seite derselben Medaille ist wirtschaftliche Prosperität. Selbstverständlich, in der Tradition der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung ist die Sozialdemokratie zuvorderst den Beschäftigten in den Betriebe verpflichtet. Gleichsam braucht es auch Betriebe und vitale, innovative Wirtschaftsunternehmen in der Region, die die Arbeitsplätze erst einmal schaffen. Bestenfalls unter den Regeln von Mitbestimmung und Teilhabe – und das ist Aufgabe von Politik, die bereits in der Gemeinde anfängt, sich zum Kreis, zur Präfektur, ins Land, zur Föderation und schließlich als internationale Bewegung fortsetzt. Diese Punkte unter einen Hut zu bringen, diese Ideenwelt sehe ich so wirklich nur in der Sozialdemokratie, in der auch meine politischen Hoffnungen liegen, hier vor Ort, aber auch auf den höheren Ebenen. Ich möchte gemeinsam mit euch unseren Landkreis Stoltenberg entwickeln, mit frischen Ideen und Tatkraft. Dafür bewerbe ich mich als Kreisbezirksvorsitzende und bitte euch um eure Unterstützung: Nochmals mein kurzer Steckbrief: Jolanda Droste, 33 Jahre alt, Juristin/Rechtsanwältin, bereit und motiviert. Vielen Dank!

Jolly ist bass erstaut über das einstimmige Ergebnis.

Liebe Genossinnen und Genossen, vielen Dank für euer Vertrauen. Ich schätze das sehr, gerade als Neumitglied, ein einstimmiges Ergebnis von euch mitgegeben zu bekommen. Das ist überwältigend und für mich auch eine große Verantwortung, der ich gern gerecht werden möchte. Selbstverständlich nehme ich die Wahl an.