Geschichte und Entwicklung des turanischen Fernsehens

  • Kurs 19/007

    Geschichte und Entwicklung des turanischen Fernsehens

    Dozent: Kurt-Georg Hansmeiser


    1937 nahm im Süden Turans der "Fernsehsender Grünau" seinen Betrieb auf. Dieser Anfang des Fernsehens in Turanien ist manchem geläufig. Auch die Tatsache, dass der erste private Kabelsender "Kanal 3" seit 1979 sendet, ist den meisten Menschen ein Begriff. Was aber geschah dazwischen, was danach? Wie entwickelte sich die Technik weiter, wie die TV-Übertragung? Und welche Rolle spielte und spielt die Digitalisierung? Dozent Kurt-Georg Hansmeiser bringt Ihnen die Geschichte und Entwicklung der Massenmedien nahe. Hansmeiser weiß, wovon er spricht: Der 68-Jährige zählt zu den Pionieren des turanischen Privatfernsehens.

  • Meine Damen und Herren, herzlich willkommen im VHS-Kurs Geschichte und Entwicklung des turanischen Fernsehens. Mein Name ist Kurt-Georg Hansmeiser, derzeit Programmdirektor des hiesigen Privatsenders TuraTV. Bevor ich meinen Vortrag beginne, möchte ich gerne von Ihnen erfahren, was Sie sich von dem Kurs erwarten? Was möchten Sie mitnehmen?

  • überlegt ein wenig, während er versucht, nicht von seinem Kollegen abzuschreiben


    Hmm, interessant wären in meinen Augen Zielgruppenfindung und -bindung der turanischen Programme und eine Analyse der größten Erfolge.

  • Der "Fernsehsender Grünau", anfangs oft noch "Versuchssender Grünau" genannt, war ein Projekt der Olaus-Borg-Universität Turan. Sie wissen vielleicht: Die OBU geht auf ein privates Lehrkollegium um den großen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts, Olaus Borg, zurück. Technik und Naturwissenschaften stehen bei ihr immer noch im Mittelpunkt - anders als etwa bei der großen geisteswissenschaftlichen Universität in Freyburg, der Fridericiana. Es verwundert also nicht, dass gerade an der OBU die Entwicklung des Fernsehens in Turanien ihren Anfang nahm.


    Fernsehen im Jahr 1937, das bedeutete: Videoübertragung per Funk. Ein Kabelfernsehen, wie wir es heute haben, gab es noch nicht. Die Funktechnik wiederum nahm in Turanien ihren Anfang etwa drei Jahrzehnte zuvor mit ersten Versuchen von Technikpionieren. 1912, auf dem Höhepunkt der Valorien-Krise, griff der damalige Turanische Bund die neue Technik auf und beschloss den Aufbau eines militärischen „Funkdiensts“, um die Alarmierung der Streitkräfte bei künftigen Konflikten zu beschleunigen. So war das Funkwesen in Turanien ab dieser Zeit im wesentlichen ein militärisches Projekt. Alle weitere Forschung und Entwicklung stand unter militärischem Vorbehalt.


    Erst 1922 verständigte man sich mit Funktechnikern und privaten Investoren, die die neue Technik gern zivil nutzen wollten, auf die Gründung eines bundesstaatsübergreifenden "Direktoriums für Funkwesen". Dieses DFW war fortan für die Regulierung der Funkfrequenzen auf dem Gebiet des Turanischen Bundes zuständig. In den 1960er Jahren wurde es reformiert und firmiert seitdem unter dem Namen "Direktorium für Rundfunk und Kommunikation", kurz DRK. Der erste zivile Radiosender der turanischen Geschichte war 1923 die „Eisach-Funkstunde“ in Freyburg.


    Wenig später bereits begann die Erforschung der Möglichkeiten des zunächst sogenannten "Bildfunks", des Vorläufers des Fernsehens. Hier war wie gesagt die Olaus-Borg-Universität in Turan federführend. In den 1930er Jahren hatte sie die Übertragungstechnik so weit perfektioniert, dass 1937 der "Fernsehsender Grünau" seinen Regelbetrieb aufnehmen konnte. Sendeleiter war Arthur Konzmann. Gesendet wurde zunächst zwei Stunden an drei Tagen pro Woche.

  • zeichnet unanständige Bilder auf seinen Collegeblock, den er "zufällig" im AuMi-Sakko gefunden hatte

  • Anfangs war das Fernsehen ein äußerst exklusives Vergnügen: Der Sender in Grünau, also im Südosten von Turan, deckte zwar das Gebiet der ganzen Stadt und auch gewisse Teile des Umlands ab – aber kaum jemand besaß damals einen Fernseher. Erst nach und nach wurden Geräte produziert, die auch für Privatpersonen erschwinglich waren. So wurde über Jahre hinweg hauptsächlich für Institutionen wie die Universität, für die großturanische Staatsregierung und einige wenige Wohlhabende gesendet. Die breite Masse des Volkes kam erstmals über sogenannte Fernsehstuben mit der neuen Technik in Berührung. Dabei handelte es sich gewissermaßen um die Vorläufer des "Public Viewings" von heute: In der Aula der Universität, in Rathäusern und vereinzelt auch schon in Wirtshäusern standen Fernsehgeräte und zeigten gegen Gebühr das aktuelle Fernsehprogramm.

  • Man muss wohl sagen: Es war bereits bunt gemischt – und das bei verrauschtem Schwarzweiß-Bild! Sendestart war meist kurz vor 20 Uhr. Die Zuschauer wurden von einer jungen Ansagerin begrüßt, dann folgte eine meist etwa zehnminütige Nachrichtensendung. Anschließend wurde oft ein sogenannter "Bildfunk-Bericht" gesendet, eine Art Reportage mit meist kulturellem Hintergrund. Aber auch erste TV-Spielfilme und Vorläufer von Ratgebersendungen gab es. Auffallend an diesen frühen Sendungen ist ihre Dauer: Selten dauerte ein Programmpunkt länger als 35 oder 40 Minuten. Die meisten Sendungen dauerten sogar nur eine Viertelstunde oder weniger.

  • Ich tippe ja auf die Produktionskosten. Die Technik war damals noch deutlich teurer und schwieriger zu bedienen als heutzutage.

    Aber es war natürlich auch ein Novum, man wollte die Zuschauer nicht zu sehr überfordern.


    Im Vergleich zur heutigen Sendelandschaft, vor allem den Moderationen: Was für Fehler wurden - aus heutiger Sicht - damals gemacht?

  • Man könnte die Kosten, die in der Tat deutlich höher waren als heute, verantwortlich machen. Oder etwas weiter gefasst: den Aufwand. Wenige Mitarbeiter im Sender, teure Technik und geringe Zuschauerzahlen. Es lohnte sich einfach nicht, längere oder auch hochwertigere Sendungen zu produzieren.


    Und vergessen Sie nicht: Wir reden von zwei Stunden Sendezeit am Tag. Wenn Sie da mehr als eine Nachrichtensendung und einen Spielfilm wollen, brauchen Sie eine kürzere Programmdauer. Abgesehen davon war natürlich das Publikum noch nicht daran gewöhnt, stundenlang "vor der Glotze" - damals ein recht unscharfer Bildschirm von TIN A4-Größe - rumzuhängen. Insofern: Ja, auch das Publikum wollte keine allzu langen Sendungen.


    Was die damalige Moderation oder allgemein das Agieren vor der Kamera angeht, würde ich nicht direkt von Fehlern sprechen. Vieles war einfach noch furchtbar steif und behäbig. Professionelle TV-Schauspieler oder Moderatoren gab es ja noch nicht. Das meiste waren Amateure, teilweise einfach Studenten. Die Großen im Showgeschäft, aus Film und Theater, machten einen Bogen um das Fernsehen, das sich erst nach und nach professionalisierte.