An der Grenze von Farnestan

  • Es war warm und Bernadette genoß es, schließlich wog sie auch nur einen kleinen Bruchteil des farnestanischen Fahrers der sie hierher gebracht hatte. Hier, knapp an der Grenze war ihr offizielles Ziel, den hier galt es einen Schatz zu heben. Zumnidest hatte Sie dies ihrem Begleiter so erzählt der nun schon seit einer Stunde eine Grube aushob.


    "Hier" sie warf ihm einen Flasche zu die er geschickt fing und sich ein letztes Mal erfrischte bevor ein kurzes Zucken durch seinen Körper ging, er zusammenbrach und sich binnen einiger Minuten (wahrscheinlich lebte er da noch in den letzten Zügen) vom warmen Sand begraben sah.


    Niemand sollte wissen wo es jetzt weiterging und jeder Leser, der irgendetwas von dem was er gerade gelesen hatte zu erzählen wagen würde, konnte schonmal darüber nachdenken wie warmer Sand wohl schmeckt.


    Als sie die Grenze zum Schwarzhahnland erreichte war klar, dass sie sich ohne Gegenwehr festnehmen lassen würde.

    Die nötigen Leute waren informiert und sie hatte auch genug von den roten dabei.

  • Alles, was ausserhalb der Hügelstädte des Schwarzen Hahns - in der sogenannten „Frontier“ - stattfindet, ist für diesen nur mässig interessant. Wo genau die Grenzen des Schwarzhahnlandes verlaufen, ist sowieso nur den wenigen Offizieren der Luftwaffe bekannt, die mit Drohnen oder in Leichtflugzeugen durch das Land patrouillieren. Sollten diese Offiziere hingegen einen Geländewagen im SHL entdecken, wäre dies ein Grund, sich den näher anzusehen. Ein Schwarzhahnist hat ausserhalb der Hügelstädte nichts verloren, weshalb es sich nur um einen Ausländer handeln könnte, der hier herumwildern oder spionieren will - also ein Angriffsziel.


    Weil das Land aber so gross ist, wäre es ein Zufall, einen einzelnen Geländewagen zu entdecken, umso mehr, wenn der Fahrer den Wagen geschickt zu tarnen weiss. Wovon man in Nerica eigentlich ausgehen darf.


    Karte

  • Natürlich war sie gesehen worden, schließlich war es ja ihre Absicht gesehen zu werden, sich in irgendeiner Weise anzukündigen und sei es nur durch das elekromagnetische Feld, welches - vom Koppa-Konfluktor in ihrem Kofferraum erzeugt - die Abtasteinrichtungen des Leichtflugzeuges schon ein wenig gestört hatte. Irgendwie erinnerte sie das Design an eine zu heiß gewaschene Q2 Viper.

    Doch sei es wie es war, sie musste weiter und hoffte irgendwo auf der zwischen Charlesville und Kassinga auf eine Straße zu treffen. Auf ihrer Karte waren Straßen bizarrer Weise gar nicht eingezeichnet (da waren nur Eisenbahnlinien), doch, oder gerade deswegen hoffte Bernadette das der Wagen entweder möglichst lange durchhielt oder sie zumindest jemand traf der sie ggf. festnehmen konnte. Schließlich hatte sie keine Draisine dabei.

  • Auf Strassen wird die Dame lange warten können - es gibt keine. Die ganze Savanne ist mit Autos befahrbar (theoretisch). Auf das auffällige Verhalten wird aber ein Patrouillenflugzeug aufmerksam, das beginnt, Kreise um das Auto zu fliegen.

  • Bernadette war klar, dass sie hier, im Frontier, keine für einen verwöhnten outremerischen Aristrokratenbastard würdigen Verhältnisse vorfinden würde und setzte ihren trotz ihrer Verwunderung ob der fehlenden Straßen fort. Wenn sie sich rechts hielt, rechts, also irgendwie schräg da lang, dann würde sie nach Charlesville kommen. Dann nach Westen Richtung Bacs-Cour, dann Kordania .... Wieso gab es hier keine Straßen und vor allem keine Tankstellen. Warum landete dieser Flieger nicht und nahm sie fest wie es eigentlich ihr Plan gewesen war. Scheißrecksland. Sie würde es nie nach Sept-Eglises schaffen ...

    Nach weiteren 17 km ging Ihr der Sprit aus und sie rauchte erstmal eine. Wenn diese Clown jetzt nicht landeten war sie wohl am Arsch.

  • Statt zu landen, verschwindet das Patrouillenflugzeug am Horizont.


    Eine Stunde später jedoch kann man Hubschrauberlärm vernehmen. Ein Transporthubschrauber landet ausserhalb einer praktischen Schussdistanz und entlädt Personen. 10 Minuten später nähern sich acht Männer mit Gewehren dem Auto. Dass nochmal soviele das Vorgehen der ersten Gruppe mit automatischen Waffen sichert, dürfte jedem klar sein, der etwas vom Militär versteht.


    Ein Mann spricht die Frau an:


    Hände hoch!

  • Bernadette nahm noch einen Zug und lächelte dabei.


    "Ich habt euch Zeit gelassen. Mehr als gut für euch ist, doch nun seit ihr da, ich werde es wohlwollend weitergeben"


    tat sie erstmal großkotzig um dann mit


    "Biringt mich zu General de Sonnac" noch einen draufzusetzen. Doch leicht ging Ihr der Name nicht von den Lippen .

    Richard Sonnac de Artois ging auch nicht so leicht von den Lippen. Und er wusste ja auch noch gar nichts von seinem Glück und ihrem Angebot.


    Mit den Worten


    "Ich möchte mich vorher aber noch kurz frisch machen"


    warf sie einem der Bewaffneten ihre Sporttasche zu uns schickte sich an zum Hubschrauber zu gehen.

  • Der Soldat ist völlig überrascht, als ihm eine Sporttasche zufliegt, fängt diese aber auf und wirft einen fragenden Blick zu seinem Leutnant. Der ist ebenfalls perplex und durch das forsche und selbstbewusste Auftreten der Frau verunsichert. Aber er fängt sich rasch und nickt zwei stämmigen Männern zu, die sich der Frau in den Weg stellen. Erneut spricht der Offizier die Frau an:


    Madame, Sie verstehen, dass ich mich ans Protokoll halten muss. Und dass sieht bei überraschenden Begegnungen in der Savanne gewisse ... Abläufe ... vor. Tragen Sie Waffen auf sich ... Lady?

  • "Neben dem kleinen Cloutremer..." das sie nach einem flinken Griff unter den kurzen Rock hervorzog und ihm nun einem Finger baumelnd fast schon vor seine Nase hielt

    "... nur die Waffen einer Frau, aber das nahmt Ihre sicher schon an. Falls Ihr es kontrollieren wollt...."


    Bernadette hatte die Arme immer noch gehoben und trat nun einen Schritt näher an Ihn heran.


    "In der Sporttasche ist ein zerlegbares Chassepot-Gewehr und ein wenig Munition .... "


    ".. und ein Jojo. Aber die trägt ja ein anderer."


    Das dieses aus Stahl war und ob seines nahezu unzerstörbaren Kunststofffadens und des großen Griffes prima als Garotte zu verwenden war machte es vielleicht erwähnenswert.

  • Dass in der Savanne niemand ohne Waffen herumläuft, ist jedem Schwarzhahnisten klar (das wäre ja praktisch ein Selbstmordversuch). Der Leutnant und seine Männer wären deshalb nur überrascht gewesen, wenn die Lady keine Schusswaffe dabei gehabt hätte. Und die Sache mit dem Kampfmesser zeugt von der Intelligenz der Frau - man kann ja nie wissen, auf wen man hier draussen trifft. Die Lady scheint von hier zu sein - oder in irgendeinem verfluchten Rattenloch sozialisiert worden zu sein.


    Sie können Ihr Messer wieder einstecken und brauchen auch die Hände nicht mehr hochzuhalten. Die Sporttasche erhalten Sie nach unserer Landung zurück. Folgen Sie uns! Los Männer, zurücfk zum Hubschrauber, Abmarsch!

  • "Avec Plaisier, Leadnan"


    Sie nutzte hier den fast schon antiquierten outremerischen Begriff für das, was er wahrscheinlich war und folgte ihm wobei sie es nicht unerließ ihm erstmal auf den Arsch zuschauen. Das war der Vorteil bei Militärs. Durchtrainiert... doch dafür war jetzt nicht die Zeit.


    "Wie schnell fliegt der Helicoptre? Ich hatte zuletzt das Vergnügen in einem Gydrone des III. Corps zu fliegen. Marie Madeleine, die Beschleunigung presst in den Sitz dass einem die Knie weich werden. 300? Oder mehr?"


    Das die Flugschrauber des Empire 370 schaffen sollten hatte sie zwar gehört, leider aber auch vergessen. Jetzt gart es erstmal zum Hubschrauber zu kommen und bis dahin noch ein Paar Züge zu nehmen. Am Hubschrauber angekommen war der große Tag eines der Männer gekommen. Mit den Worten


    "Halten Sie das Soldat."


    drückte sie ihm die Zigarette in die Hand und stieg in den Hubschrauber. Schön, dass man sich an über Generationen antrainierte Automatismen fast immer verlassen konnte.


    "Es kann losgehen, Leadnan. Zeigen sie was das Kindchen kann."


    Dem immer noch verdattert dastehenden Soldaten mit der Zigarette winkte sie noch kurz zu.

  • Dem Leutnant ist das Auftreten der "Dame" etwas zu forsch; gut möglich, dass sie damit ihre Unsicherheit zu überspielen versucht.


    Die Männer des Kommandos zeigen sich nach der ersten Verwunderung uninteressiert. Die waren bis auf die drei Jüngsten alle schon bei Raubzügen des Schwarzen Hahns dabei und nur das drakonische Militärstrafrecht des Schwarzen Hahns hat dort die Frauen vor ihnen geschützt. Dieser Tusse hätten sie schon gezeigt, was für Männer sie waren, aber die Aussicht, die nächsten zwölf Jahre in einem Disziplinarbataillon zu verbringen, wirkte abschreckend und mässigend auf die Männer. Nicht zuletzt, weil keiner jemanden kannte, der zwölf Jahre in so einer Einheit überlebt hätte. Der Leutnant muss natürlich den Gentleman spielen, kommen ja alle aus gutem Hause, diese Herren Offiziere. Ohne den Typen hätten der Frau auch keine versteckten Messer genützt.


    Der Leutnant hat im Hubschrauber neben der Frau Platz genommen und schreit gegen den Motorenlärm des mittlerweile gestarteten Hubschraubers die Frau an:


    Sie kennen den General de Sonnac, Madame?

  • "Kennen, mein das würde ich nicht sagen. Ich war bei einem Briefing das mich auf meine Aufgabe hier vorbereitete. Ich weiss also mehr als sie glauben"

    tat sie dann doch geheimnisvoll, wusste aber in wirklich kaum etwas über den General und nur etwas über das Angebot welche sie zu unterbreiten hatte.

  • Nach einer ungemütlich langen Flugzeit landet der Hubschrauber. Die Männer sind sehr schweigsam und wirken irgendwie straffer. Der Leutnant steigt mit der Dame als letzter aus. Nun kann man erkennen, dass der Hubschrauber umgeben ist von einem Kranz von sechs turmähnlichen Städtchen und direkt neben einem siebten steht. Die Soldaten sind nun viel gespannter als vorher in der Savanne; sie verziehen keine Miene, haben ihre Läufe auf die unbekannte Frau gerichtet und wirken in jeder Hinsicht humorlos.


    Die Dame sieht, wie der Leutnant zu einem in der Nähe stehenden Zivilisten rennt, salutiert und irgendetwas meldet.

  • Der Zivilist blickt scharf zur unbekannten Frau hinüber und geht dann auf diese zu. Man hört, wie die Soldaten die Hacken zusammenschlagen und sieht den Leutnant hinter dem Zivilisten herdackeln.


    Oberstleutnant v. Griessach, Abteilung Auslandaufklärung des Generalstabes des Schwarzen Hahns. Madame wünschen den Herrn General zu sprechen?

    Oberstleutnant im Generalstab des Schwarzen Hahns

    Abteilung Auslandaufklärung

  • Bernadette hatte sehr wohl bemerkt das diejenigen die ihr gerade noch auf die Beine gegafft hatten jetzt schneidig waren wie die Dreibürgener in ihren feuchtesten Träumen.


    "Bernadette Durendal, bonjour Citoyen. Ja, dem ist so. Wenn es sich einrichten läßt wäre das wunderbar. Kompliment an Ihre Männer übrigens. Denen kauft keiner so leicht den Schneid ab."

  • Nun, Madame Durendal, es ist halt eben so, dass der Herr General de Sonnac das Regierungsoberhaupt des Schwarzhahnlandes ist und als solcher sehr beschäftigt. Könnten Sie mir irgendeinen stichhaltigen Grund nehnen, weshalb ich eine in der Savanne aufgegriffene Backpackerin zum General bringen soll?? Wissen Sie, was mir der General husten wird, wenn ich das tue?

    Oberstleutnant im Generalstab des Schwarzen Hahns

    Abteilung Auslandaufklärung

  • Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, aber folgen Sie mir in mein Büro.


    Dort angekommen, lässt er die Backpackerin Platz nehmen und Getränke bringen. Der Leutnant darf sich mit seinen Männern abmelden. Hier im Büro sorgen Mitarbeiter der Abteilung Auslandaufklärung für Sicherheit. Und zwei solcher Gestalten m Wandschrankformat befinden sich denn auch an der Türe im Rücken der Frau. Madame soll nämlich eine kleine Leopardin sein, hat der Leutnant geflüstert.


    Nun Madame, ich möchte nicht unhöflich sein, aber könnten Sie endlich auf den Punkt kommen? Haben Sie etwa Informationen über den Bau einer Atombombe oder kennen Sie ein Verfahren zur industriellen Produktion von In-vitro-Fleisch?

    Oberstleutnant im Generalstab des Schwarzen Hahns

    Abteilung Auslandaufklärung