Jetzt auf a.tur: Das Interview mit Peta Egmont

  • Im Hauptstadtstudio von a.tur wird das Interview mit Präsidentschaftskandidatin Peta Egmont aufgezeichnet. Es soll heute Abend zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden. "Einblicke: Mit Alf Schlaghammer" ist die Sendung überschrieben.


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Zuschauer, willkommen bei a.tur. Ich begrüße Sie herzlich zu unserer Sendung "Einblicke". Mein Name ist Alf Schlaghammer, und bei mir ist heute Peta Egmont, Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien" und Bewerberin um das Amt des Präsidenten der Föderation. Frau Egmont, herzlich willkommen! Und zunächst eine persönliche Frage an Sie: Wie sehr hat es Sie überrascht, dass Hansgar von Ribbenwald nicht wieder als Regierungschef kandidiert? Und wie geht es dem Präsidenten?

  • Guten Tag, Herr Schlaghammer. Ich gestehe, ich weiß nicht im Detail, wie es dem Präsidenten geht. Nach allem, was ich aus seinem Umfeld höre, will er sich eine Auszeit gönnen, um seine Herz- und Kreislauf-Probleme in den Griff zu bekommen. Ernsthaft erkrankt im Sinne einer gewissermaßen lebensbedrohlichen Erkrankung ist er nicht. Da müssen wir uns nach meinen Informationen keine Sorgen machen.

    Ich habe Hansgar von Ribbenwald immer als Kämpfer wahrgenommen, der sich bis zum Äußersten für sein Land aufreibt. Er hat in seinem steten Einsatz für die Föderation nie innegehalten oder Schwäche gezeigt. Umso mehr hat mich diese Auszeit überrascht. Ich habe dafür aber vollstes Verständnis: Die eigene Gesundheit muss auch für den Präsidenten der Föderation im Mittelpunkt all seiner Überlegungen stehen. Um es salopp zu formulieren: Tot nutzt er weder sich noch dem Land.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Sie sprechen von Informationen "aus seinem Umfeld". Offenbar haben Sie selbst keinen allzu engen Kontakt zu Hansgar von Ribbenwald. Was wäre da von einer Regierung unter Ihrer Führung zu erwarten: eher Kontinuität oder Neubeginn?

  • Ich gehöre nicht dem engeren Kreis um Hansgar von Ribbenwald an. Ich möchte auch nichts sein, was man vielleicht etwas gehässig mit "Ribbenwalds Mädchen" umschreiben könnte. Der Präsident hat unstrittig Großes für unser Land geleistet, er hat der Föderation nach Jahren der Mittelmäßigkeit die dringend benötigte Stabilität gebracht, um selbstbewusst die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft anzugehen – auch international. Damit hat er ein mächtiges Fundament geschaffen, auf das man aufbauen kann.

    Ich respektiere und würdige diese enorme Lebensleistung des Präsidenten und werde das mir mögliche tun, die vorhandene Basis auszubauen und zu verfestigen. Zugleich habe ich als Frau natürlich eine mitunter andere Sichtweise auf Probleme oder Sachverhalte, sodass es kein reines "Weiter so" geben kann und wird. Um also Ihre Frage zu beantworten: Eine Regierung Peta Egmont wird sich durch beides auszeichnen – durch Kontinuität einerseits, aber auch durch neue Akzente und eine vielleicht etwas weiblichere Herangehensweise an anderer Stelle.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Sie sprechen von Ihrer Weiblichkeit fast so, als wäre sie ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings: Unter den fünf Bewerbern – für turanische Verhältnisse ist allein die bloße Anzahl schon ungewöhnlich – befindet sich nur ein Mann. Vier Präsidentschaftskandidaten sind Frauen! Was unterscheidet Peta Egmont von Jolanda Droste, Adelgunde Schleutberger-Narrenhäuser oder Sandra Weberknecht?

  • Die hohe Zahl der Bewerber überrascht, das ist richtig. Sie ist meines Erachtens aber auch ein sehr gutes Zeichen dafür, dass unsere Demokratie funktioniert und attraktiv für viele politische Lager ist. Ob links oder eher rechts – diesmal ist für jeden Wähler etwas dabei. Das freut mich!

    Dennoch werbe ich natürlich dafür, dass die Wählerinnen und Wähler mir den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen. Ich sehe mich dabei weniger als Frau und mehr als Vertreterin eines gesunden sozial denkenden und handelnden, werteorientierten Konservativismus auf christlicher freiheitlicher Basis. Dass vier von fünf Bewerbern um die Präsidentschaft Frauen sind, ist mir zunächst einmal ziemlich gleichgültig. Ich trete nicht gegen Frauen an, sondern gegen politische Kontrahenten. Einen Friedbert Karlsson mit seinen kruden Fisch-Theorien möchte ich genauso als Präsidenten verhindern wie eine Sandra Weberknecht mit ihren linksalternativen sozialistischen Umverteilungsfantasien.

    Bei Jolanda Droste und Frau Schleutberger-Narrenhäuser bedarf es nur einer gewissen ideologischen Einhegung, um sie für Turanien in vernünftigem Maße dienstbar zu machen. Die beiden – das gebe ich offen zu – machen dort eine gute Arbeit, wo sie sich im Moment engagieren: in der Präfektur von Großturanien beziehungsweise im Kanzleramt des Freistaats. Mit beiden Damen werde ich zum Wohle unserer turanischen Heimat mit Freuden zusammenarbeiten, wenn ich die Wahl gewonnen habe.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Das klingt recht zuversichtlich. Allerdings zeichnet sich bei dieser Wahl bislang trotz aller Unterschiede im Auftreten und in der politischen Programmatik kein echter Favorit ab. Zahlreichen Wählern sind die meisten Bewerber kaum oder gar nicht bekannt, haben Umfragen ergeben. Auch Ihre Kandidatur kam für viele überraschend. Für Sie selbst auch? Und: Was tun Sie, um die Menschen davon zu überzeugen, dass Sie die Richtige für das Präsidentenamt sind?

  • Ich gebe gerne zu, dass ich noch vor wenigen Wochen nicht mit einer Kandidatur gerechnet habe. Die Entwicklung kam doch sehr plötzlich. Das Bekanntwerden des Amtsverzichts von Präsident Ribbenwald machte ein schnelles Handeln notwendig. In meinem Wahlkampf verspüre ich einen großen Rückhalt, nicht zuletzt aus dem Geeinten Turanien, aber auch aus der Bevölkerung. Ich möchte eine Präsidentin aller Turanier sein. Und damit meine ich ausdrücklich nicht nur die Menschen des Freistaats, sondern alle Bürgerinnen und Bürger der Föderation, von Aarburg bis Naturns und von Bergen über Setterich bis Bahía de Flores.

    Der Freistaat spielt in unserem Staatswesen naheliegenderweise eine zentrale Rolle. Von hier ging die turanische Staatsbildung aus. Rund 60 Prozent der Föderationsbürger leben hier. Der Motor unserer Wirtschaft hat hier seinen Sitz, ebenso die meisten zentralstaatlichen Behörden. Das heißt aber nicht, dass Schwion, Vestreyja, San Bernardo oder Ascaaron abgehängte Ränder sind. Nein, sie sollen wie jede Region an unserer Föderation und dem gesamtgesellschaftlichen Wohlstand teilhaben, auch politisch.

    Ich setze mich daher für eine Stärkung der Länder und ihrer Bürger ein und hoffe, dies in den kommenden Tagen bis zur Schließung der Wahllokale möglichst vielen Menschen unseres schönen Landes vermitteln zu können. Denn ich bin überzeugt: Nur wenn die Länder stark sind, ist auch die Föderation stark. Und nur wenn wir alle zusammenhalten, sind wir gemeinsam stark.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Als wichtigstes Anliegen möchte ich den Gesetzesstau nennen: Wir haben mehrere, überwiegend sehr sinnvolle Gesetzesentwürfe, die teils seit Monaten oder noch länger unerledigt im parlamentarischen Niemandsland dahinvegetieren. Ich möchte deswegen niemandem einen Vorwurf machen, ich möchte vielmehr diese Entwürfe wieder aufgreifen und durch die Nationalversammlung bringen. Insbesondere will ich an dieser Stelle das Föderationssteuergesetz und das Arbeitszeitgesetz nennen, die buchstäblich seit Jahren im fortgeschrittenen Rohzustand vorliegen. Es kann doch nicht sein, dass wir noch immer kein vernünftiges modernes Steuersystem und Arbeitsrecht haben! Auch das Luft- und Raumfahrtgesetz will ich wieder aufgreifen. Außerdem schwebt mir ein für die gesamte Föderation verbindliches Umwelt- und Verbraucherschutz-Gesetzbuch vor, das ich nach meiner Wahl einzubringen gedenke.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Das ist richtig: Die Umwelt zu bewahren, unseren Planeten lebenswert zu erhalten – das sind Kernpunkte einer werteorientierten, im besten Sinne konservativen Politik. Für mich ist Umweltschutz Menschenschutz in umfassender Form. Daher möchte ich die Bewahrung der Natur und Lebenswelt des Menschen nicht vom alltäglichen Schutz des Menschen an sich trennen. Alltag heißt primär: Ernährung, Wohnen und Handel. In allen drei Bereichen gibt es zu wenige Mindeststandards, die unsere Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Gefahren schützen. Hier müssen wir meines Erachtens reglementierend in den Markt eingreifen. Es darf nicht sein, dass Lebensmittel durch Chemikalien verunreinigt sind oder der Verbraucher im täglichen Marktgeschehen das Nachsehen hat.

    Ich spreche an dieser Stelle freilich ausdrücklich von Mindeststandards. Der Staat muss sicherlich nicht alles regulieren – aber er muss ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleisten. Auch zum Beispiel im Bereich der Jugend. Jugendschutz ist bislang weitgehend eine private Angelegenheit. Das wollen wir ändern. Auch und gerade im Zusammenwirken mit den Ländern, die vielfach näher am Menschen sind und für ihre Territorien passende Normen entwickeln können. Die Grundsätze dieser Normen aber müssen von der Föderation vorgegeben werden.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Ich möchte niemanden ausschließen und grundsätzlich mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften zusammenarbeiten. Wenn ich mir die potenzielle Zusammensetzung und möglichen Mehrheitsverhältnisse der kommenden Nationalversammlung ansehe, erkenne ich natürlich die meisten denkbaren Schnittmengen beim Geeinten Turanien, den Freisinnigen und dem Sozialen Turanien. Ich schließe aber freilich auch eine Zusammenarbeit mit Frau Dr. Droste von den Sozialdemokraten nicht aus. Frau Weberknecht scheint mir selbst an einer vernünftigen Zusammenarbeit nicht interessiert zu sein – ganz zu schweigen von diesem Fisch-Typen.

    An die Regierungsbildung müssen wir jetzt noch nicht gehen. Die hängt auch ganz zentral am Ausgang der Nationalversammlungswahl und den dann herrschenden Mehrheitsverhältnissen. Denn ich sage ganz offen: Ich möchte mit der NV arbeiten, nicht gegen sie. Das soll auch in der Zusammensetzung meiner Regierung sichtbar sein. Grundsätzlich ist aber jede Ministerin und jeder Minister der gegenwärtigen Föderationsregierung auch als potenzieller Amtsträger meiner Regierung vorstellbar.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Kommen wir von der Innen- zur Außenpolitik: Wie positionieren Sie sich zu den Konflikten und Katastrophen in Nordnerica, also vor allem in al-Bathía und Farnestan?

  • Die Föderation hat historisch eine enge Bindung an al-Bathía und Farnestan. Wenn es irgendeine Möglichkeit für uns gibt, dort zu helfen, zu vermitteln oder zur Deeskalation beizutragen, so werden wir es tun. Das beinhaltet für mich ohne Frage auch die Unterstützung beim Wiederaufbau der durch das jüngste Erdbeben zerstörten Orte und Infrastruktur. Eine Regierung unter meiner Führung wird zeitnah ein entsprechendes Hilfspaket schnüren.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Wo immer es zum Wohl der farnestanischen Bevölkerung nötig ist.

    Ich sage es ganz ehrlich: Ich mag die Modschtahid nicht, für mich ist die Regierung der Republik Farnestan in Fazar-i-Sharaf die legitime Vertretung des farnestanischen Volkes. Wenn ich mir allerdings ansehe, welche Gruppen die Modschtahid bekämpfen, so muss ich auch sagen: Im Zweifelsfall dann doch Mullah Rahman und seine Leute – denn das, was womöglich nach ihnen kommt, ist noch weitaus schlimmer. Da reden wir von einer Gefahr für ganz Nerica und auch für uns.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

    Mitglied der Nationalversammlung

    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)

  • Ganz genau. Man muss hier von einem regelrechten Terrornetz ausgehen, das diese Dschihadisten in Farnestan und außerhalb gewoben haben. Nicht auszudenken, wenn diese Ideologie sich dort festsetzte und am Ende noch weiter exportiert würde. Hier ist äußerste Vorsicht geboten!

    Die Modschtahid sind meines Erachtens das sprichwörtliche kleinere Übel. Wobei die Föderation in jedem Fall darauf hinarbeiten wird, dass Farnestan wieder eine gemeinsame, von allen wesentlichen Akteuren akzeptierte Regierung wird.

    Peta Egmont
    Präsidentin der Föderation

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    Co-Vorsitzende des "Geeinten Turanien"

    ehem. Vorsitzende der Nationalen Volkspartei (2015-2017)