Besuch aus Farnestan

  • Man begibt sich mit einem Militärkonvoi in die Innenstadt. Nach einigem Small-Talk und der üblichen Frage, ob Vali Dattellikör oder Tee wünsche, kommt al-Mansur zur Sache.


    Wie steht Ihre Bewegung zu den schiitischen Modschtahid?

  • Wir sind ehrlich gesagt etwas skeptisch, was ein demokratisches Votum angeht. Wie stellen Sie einen freien und fairen Urnengang sicher, auch in den umkämpften oder durch das Erdbeben stark zerstörten Landesteilen? Und wie garantieren Sie, dass alle Volksgruppen und gesellschaftlichen Kräfte angemessen repräsentiert sind? Wie sehen beispielsweise Ihre Kontakte zur sogenannten Republik Farnestan in Fazar aus? Und für uns besonders wichtig: Welche Haltung nimmt Ihre Bewegung zu den Muhamadi-Terroristen ein, deren Helfershelfer auch unserem Land zu schaffen machten? Vielleicht können Sie mir in diesem Zusammenhang auch ein wenig über die religiösen und politischen Ziele und Überzeugungen Ihrer Kameraden berichten.

  • Die Kämpfe sind weitgehend abgeflaut, auch konnte durch massive internationale Hilfe die Infrastruktur in weiten Teilen Farnestans wiederhergestellt werden. Ladinien wie auch Targa haben angeboten ihre bisherige Hilfe auszuweiten und die Wahlen zu überwachen, damit diese demokratischen Prinzipien entspricht. Die Republik Farnestan in Fazar hat sich aufgelöst bzw. sich unserer Verwaltung und Führung unterstellt.

    Zu Beginn unserer Aktion gab es einige schwerere Gefechte mit den Einheiten Muhamadis, die dabei weitgehend zerschlagen werden konnte und seither keine Aktivität mehr von Muhamadi ausgeht.


    Die Anhänger unserer Bewegung sind in der Regel Sunniten oder Anhänger der nurischen Religion. Unser Ziel ist arg einfach. Es ist ein friedliches Zusammenleben aller Menschen in Farnestan, egal welcher Religion oder Herkunft. Unser Land hat mehr zu bieten als Elend und Krieg, wir müssen nur gemeinsam agieren, um Wohlstand und Frieden zu gewinnen.

  • So? Unsere Erkenntnisse sehen da etwas anders aus.

    Aber mal angenommen, Sie liegen richtig: Wie stellen Sie die angemessene Repräsentation der Schiiten sicher? Sie vertreten ja offenkundig fast nur Sunniten.


    … was auch die seltsame Sicht auf Muhamadis und Fazar erklären dürfte.

  • Oh nein, auch viele Schiiten sind in unseren Reihen. Gerade die Jungen und Mädchen sind die Konflikte satt, sie sehnen sich nach friedlichem Zusammenleben. Wir wollen dem Land eine Perspektive jenseits von Gewalt und Terror bieten und stützen uns auf die überwältigende Mehrheit der Menschen im Land, egal welcher Religion oder Konfession.


    Es wäre natürlich eine große Freude wenn ihr uns und das Volk Farnestans bei diesem Weg unterstützen würdet.


    Ein friedliches Farnestan kann nur in eurem Interesse sein. Der Handel könnte blühen, Austausch von Meinungen sollte stattfinden, Fortschritt möglich sein, so dass wir auch international wieder wahrgenommen werden. Unsere Länder haben viel zu bieten!

  • Der Generalmajor nickt nachdenklich und setzt dann sein überzeugendstes Lächeln auf.


    Angesichts der langen gemeinsamen Geschichte und der historischen ertragreichen Nachbarschaft unserer beiden Länder steht der Oberste Rat der Streitkräfte von al-Bathía selbstverständlich und aus Überzeugung an der Seite des Volkes von Farnestan und begleitet es auf seinem Weg des Friedens und der Aussöhnung. Auch unser Land hat einen solchen Prozess durchlaufen. Wir wissen daher, wie steinig und schwer dieser Weg ist. Aber wir wissen auch, wie sehr es sich lohnt, ihn zu beschreiten. Wir werden daher gerne all unsere Kontakte nutzen, um Ihrem Land bei seinem gemeinsamen Neuanfang zu helfen.