Ich würde sagen: unterschiedlich. Die meisten handelten sicherlich anfangs aus wirtschaftlichen Gründen. Es ging ihnen schlecht, also musste sich etwas ändern. Zu einer politischen Befreiungsbewegung gegen die Turanier wurde der Aufstand meines Erachtens erst nach und nach. Eine interessante Entwicklung machten dabei die lokalen farnischen Machthaber durch: Sie hatten sich eigentlich längst mit den Turaniern arrangiert. Daher schlossen sich viele erst spät dem Unabhängigkeitskrieg an.
Beiträge von Dr. Everhard Gscheidt
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Landesarchäologe Ivo Eibisch
Nun, wie ich schon sagte: Es geht mir vor allem um vereinfachte, zeitgemäße Strukturen und um eine staatliche Förderung.
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Landesarchäologe Ivo Eibisch
Das hört man gern. Wenn Sie möchten, stehe ich für die Landtagsdebatte als externer Berater zur Verfügung.
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Landesarchäologe Ivo Eibisch
Selbstverständlich! Mehr Geld würde helfen.
Ich möchte jedoch nicht nur auf eine bessere finanzielle Ausstattung drängen, Herr Staatskanzler. Meines Erachtens sind auch die Strukturen der staatlichen Archäologie äußerst ineffizient. Sie stammen ja noch größtenteils aus der Zeit vor Gründung der Föderation 2002, also aus einer Zeit, als jede der turanischen Republiken eine eigene Landesarchäologie hatte. Trotz der bundesstaatlichen Einigung, ja selbst trotz der zwischenzeitlichen Gründung des Freistaates und später der Republik hat sich daran nichts geändert. Das heißt: Noch immer haben wir im Freistaat in jeder Präfektur mindestens ein archäologisches Institut. Das ist Ressourcenverschwendung, wenn Sie mich fragen.
Herr Staatskanzler, ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich für ein einheitliches Dach aller Institute im Freistaat aussprechen. Ob dies nun eine Fortentwicklung der bereits bestehenden Kooperation im Rahmen des "Netzwerks Landesarchäologie" ist oder ob eine völlig neue Struktur – beispielsweise ein zentrales Staatsinstitut für Landesarchäologie – geschaffen wird, ist letztlich natürlich eine politische Entscheidung. Wichtig wäre mir aber eine gesetzliche Regelung und darauf aufbauend eine staatliche Förderung. -
Keine weiteren Fragen mehr? Gut. Dann kommen wir jetzt zum Ende der turanischen Kronkolonie Farnestan. Das ist schnell erzählt: 1788 erhob sich in der im Norden des Landes gelegenen Stadt Fazar-i-Sharaf das Volk gegen den turanischen Gouverneur. Nach und nach griff die Aufstandsbewegung auf das ganze Land über. Die turanischen Truppen standen dem Unabhängigkeitskrieg der Farnen zunächst ratlos gegenüber. Sie waren zwar besser ausgerüstet, aber zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Also gingen sie mit großer Härte gegen einzelne Aufstandsnester vor. 1790 etwa wurde Natul, wo sich der Widerstand sammelte, erobert und niedergebrannt. Die erhoffte Wende im Krieg brachte das aber nicht. Im Gegenteil: Schritt für Schritt wurden die Turanier aus dem Land gedrängt. Die letzten Stützpunkte wurden 1795 aufgegeben. Das "Emirat von Farnestan" war unabhängig.
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Landesarchäologe Ivo Eibisch
So könnte man es auch ausdrücken. (lacht)
Fakt ist: Am Widhag wurde seit Jahrzehnten nicht mehr geforscht. Wenig Geld und die scharfen Naturschutzvorschriften! -
Landesarchäologe Ivo Eibisch
Genau. Professor Dr. Gscheidt hat sich bei mir gemeldet. Er sagte mir, Sie seien an archäologischen Forschungen rund um den Widhag interessiert.
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Landesarchäologe Ivo Eibisch
Guten Tag, Herr Staatskanzler! Ivo Eibisch mein Name, Leiter des Archäologischen Instituts von Nordturanien in Heimgard.
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Im Büro von Staatskanzler Thor Odinsson klingelt das Telefon.
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Vielen Dank, Herr Vorsitzender.
Verabschiedet sich und geht in den "Ostblock".
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Das freut mich. Dann werde ich mir ein lohnendes Ziel ausdenken.
Nach einem weiteren Fußmarsch kommt die kleine Gruppe wieder am Ausgangspunkt der Exkursion an, am Waldparkplatz nahe Altenhagen.
Meine Herren, ich darf mich herzlich für Ihr Interesse bedanken und würde mich freuen, Sie bei einem meiner späteren Kurse wiederzusehen. Machen Sie es gut und kommen Sie wohlbehalten nach Hause! -
Verstehe. Wo kann ich den Herrn denn finden?
Du alter Gauner, Du...
Jetzt soll ich wohl das Seminar mit mir selbst abhalten. -
Vielen Dank, Herr Freinberger.
Setzt sich.
Ich bereite derzeit ein Seminar an der Volkshochschule Turan vor, dessen Zweck die Sammlung und Aufzeichnung der turanischen Sagenwelt ist. Ihr Land gilt bekanntermaßen als wahres "Paradies" für Märchen, Mythen und alte Legenden. Nun habe ich mich gefragt, ob seitens der Staatsorgane der Confederaziun eine Unterstützung des Seminars möglich wäre. Ich denke nicht an finanzielle Unterstützung, mehr an die Teilnahme eines ascaaronischen Vertreters. -
Ah, Herr Freinberger... freut mich, dass Sie Zeit gefunden haben. Mein Name ist Everhard Gscheidt, ich bin Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Olaus-Borg-Universität Turan.
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Sehr gern. Ich telefoniere gleich nach der Exkursion mit dem zuständigen Kollegen.
Ich sehe schon große Grabungskampagnen vor meinem geistigen Auge.
Dann wollen wir uns mal auf den Rückweg machen. Ich hoffe, die Exkursion hat Ihnen gefallen. Ich würde mich freuen, wenn Sie der turanischen Geschichte gewogen bleiben würden. Vielleicht biete ich ja demnächst noch eine historische Wanderung an. Was meinen Sie: Wäre das was? Und wenn ja, welches Ziel würde Sie interessieren? Die frühgeschichtliche Stadt Isenstein bei Trondberg vielleicht? Oder der Göttrikswall zwischen Nord- und Großturanien? -
Ich bin sicher, die Kollegen in Heimgard wären dafür sehr dankbar.
Das ist doch mal eine Aufgabe für den Kanzler des Freistaats, oder?[/SIMoff] -
Es gab wohl im 19. Jahrhundert einige Untersuchungen privater Gelehrter aus der Gegend. Aber die brachten keine Ergebnisse, die uns heute wesentlich weiterbringen würden. Man hat damals in dem Hügel nicht einmal ein Grab gefunden. Und seither wurde gar nichts mehr getan. Dies mag daran liegen, dass wir uns hier in einem Naturschutzgebiet befinden. Auch die schlechte finanzielle Situation der nordturanischen Archäologie dürfte dazu beigetragen haben – kein Vergleich zu den großen Grabungskampagnen in Westturanien, mit denen ja erst vor wenigen Jahren das sagenumwobene Isenstein aufgefunden wurde.
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Nein. In Turanien waren nur die Tucher kolonialistisch tätig. Nach der Gründung der K.O.C. war eine private Kolonisierung ja gar nicht mehr möglich. So blieb Farnestan die einzige halbprivate Kolonie der turanischen Geschichte – sieht man mal vom Tucher-Einfluss auf al-Bathía ab.
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Völlig richtig. Die Intrigen beim Kaiser erwähnte ich ja bereits. Auch Überfälle auf konkurrierende Handelszüge sollen vorgekommen sein. Mit Gründung der "Kaiserlich Oceanischen Compagnie" beruhigte sich die Lage aber zusehens. Nun war der Auslandshandel ja im absolutistischen Sinn in einer Hand konzentriert. Zumindest in der Theorie.
Die Verträge der K.O.C. mit den lokalen Autoritäten auf San Bernardo führten übrigens zur Errichtung der Festung Großfriedrichsburg. Sie lag an der sogenannten Blumenbucht, der Bahía de Flores, und war natürlich nach Kaiser Friedrich benannt. Ihr erster Kommandant war Otto Heinrich von der Meyden. Nach und nach wurde Großfriedrichsburg zum Haupthafen der Insel ausgebaut. Hier liefen sämtliche Schiffahrtslinien des turanischen Überseehandels mit den beiden Südkontinenten zusammen, also auch mit Farnestan, das nach wie vor in Tucher-Hand war. 1729 übernahm die K.O.C. die Oberhoheit über ganz San Bernardo. -
Schmunzelt über den etwas atemlosen Politiker.
Davon ist auszugehen. Leider gibt es auch zum See bislang keine wissenschaftliche Untersuchung, die verwertbare Ergebnisse gebracht hätte. Es gibt aber Hinweise, dass der See künstlich angelegt wurde, um eine Art heiligen Bezirk um den Grabhügel zu schaffen.