Beiträge von Mullah Rahman

    Der Islamist bellt eine Frage auf Farnisch. Sein Dialekt verrät seine Herkunft aus dem westlichen Fendukosh. Drohend zuckt das alte Sturmgewehr, das er in Händen hält.

    Die aus drei Islamisten bestehende Patrouille mustert alle Gäste der Bar aufmerksam. Immerhin sind keine Frauen darunter. Das hätte gewaltigen Ärger gegeben. Auch Alkohol wird keiner ausgeschenkt. Welch ein Glück, oh Allah! Da fällt einem der Islamisten ein auffallend hellhäutiger Mann mit Hut auf, der in einer dunklen Ecke sitzt. Er geht langsam auf ihn zu.

    Die islamistische Patrouille ist gerade dabei, unmoralische Etablissements zu kontrollieren. Eines ihrer Ziele ist die bei Unterweltgrößen beliebte Kellerbar in einer der Seitenstraßen.



    Die einst stolze Hauptstadt Farnestans: Natul. Seit dem "Strafgericht Gottes", der Serie verheerender Naturkatastrophen Anfang 2009, und dem Rückzug der Regierung der Republik nach Fazar-i-Sharaf 2010/11 herrschen hier wieder die radikalislamischen Modschtahid-i mobarez, die "Kämpfenden Geistlichen". Ihre sogenannte Zweite Generation, die von Mullah Rahman angeführt wird, setzt sich aus einer großen Anzahl verschiedener islamistischer Milizen zusammen. Mit der tatsächlich größtenteils aus Klerikern bestehenden Ersten Generation der Modschtahid, die um 1970 entstand und deren Schreckensherrschaft 2005/06 von den Rebellen um Mohammed Sammad beendet wurden, verbindet die heutigen Milizen nur wenig – sieht man von der teilweise ausgeprägten dschihadistischen Prägung ab.

    Die Kämpfer der Mudschtahid-i Mobarez verteidigen sich tapfer. Als die Übermacht der Kuffar zu groß wird, erteilt der Führer des Kommandos den Befehl zum Rückzug. Einige der Geiseln werden nach Farnestan verschleppt, anderen gelingt im allgemeinen Durcheinander die Flucht.

    Mullah Rahman, der selbsternannte "Imam von Farnestan" und oberste Führer der Mudschtahid-i Mobarez, ist außer sich vor Wut, als er von dem Angriff der Krieger auf die Dörfer in al-Bathía hört. Es hatte Grenzübertritte ausdrücklich verboten. Gerade jetzt, da sein "Islamisches Imamat Farnestan" seine Herrschaft im Süden des Landes um Natul zu konsolidieren begann, wäre ein Eingreifen der Kuffar aus al-Bathía sehr gefährlich. Schon einmal hatten Truppen des Regimes in Samarkand Farnestan besetzt. Bleibt zu hoffen, dass die Ungläubigen durch die inneren Konflikte zu geschwächt für größere Militäreinsätze sind...