Beiträge von Kurt Zuchtriegel

    Es war keineswegs eine Abstinenz, wie Sie es nennen, Herr Ebers. Vielmehr war ein lauter Aufschrei gewerkschaftlicher Empörung in den letzten Jahren schlicht nicht vonnöten, da seit der Herstellung der turanischen Einheit Politik und Wirtschaft stets auf sozialen Ausgleich hinarbeiteten. Hinzu kommt, dass durch die zweite Föderationsverfassung gewerkschaftliche Kernaufgaben der halbstaatlichen Föderationsvereinigung der Turanischen Arbeitnehmer überantwortet wurden. Diese aber trat öffentlich nie in nennenswertem Umfang in Erscheinung und ging letztlich mit Ausrufung der Republik zugrunde. Damit ist es nun wieder am TGB, die Belange der turanischen Arbeitnehmerschaft zu verteidigen. Und wie der aktuelle Fall der Motorenwerke zeigt, ist eine starke Gewerkschaft unabdingbar: Die goldenen Zeiten der Sozialen Marktwirtschaft in Turanien sind offensichtlich vorüber. Die Zeit des Heuschrecken-Kapitalismus scheint angebrochen. Dagegen wehren wir uns.

    Einige der versammelten Arbeiter erblicken den Betriebsleiter Fräse. Sie halten ihn ganz offensichtlich für den Schuldigen. Einige nähern sich ihm drohend und wild gestikulierend. Andere halten ihre Kollegen zurück und versuchen zu beschwichtigen. Als Zuchtriegel Fräse sieht, geht er auf ihn zu.


    He, Fräse! Was ist hier los? Warum nehmen Sie unseren Leuten die Arbeit? Soll der turanische Arbeiter in der Gosse landen?

    "Los, Fräse, komm endlich raus!", fordern wiederkehrende Sprechchöre der protestierenden Arbeitnehmer. Einige der Versammelten können ihre Wut kaum noch beherrschen. Sie müssen von den Umstehenden beruhigt werden.

    Als Hauptredner der Demonstration vor den Motorenwerken tritt Kurt Zuchtriegel auf, der langjährige Vorsitzende des Turanischen Gewerkschaftsbundes. Zuchtriegel gilt als Gewerkschafter alter Schule, der keinem Arbeitskampf aus dem Weg geht. Entsprechend kämpferisch ist seine Rede. Der Vorstand der Motorenwerke wird als "Clique kapitalistischer Ausbeuter" bezeichnet, die Schließung des Werks als "Vernichtung turanischer Arbeitskraft" gegeißelt. Am Rande der Demonstration versuchen schließlich einzelne Protestierer, das Werksgelände zu stürmen.