Das Elisæum bei Kronstadt


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    Das Elisæum nördlich von Kronstadt auf der Insel Seeland. Seit 1960 haben hier die "Stiftung Elisæum" und die von ihr betriebene private "Kronstadt-Hochschule für Philosophie" (KHP) ihren Sitz. Außerdem wird von hier aus die Aufsicht über die zahlreichen Kronstadtschulen und -kindergärten geführt, die in den vergangenen Jahrzehnten in ganz Turanien und teilweise auch im Ausland entstanden sind. Vorsitzende der Stiftung ist Maria Elisabeth von Sternberg (*1952), die Tochter des turanischen Philosophen Leopold Ignatius von Sternberg (1915-1999).
    Sternberg stammte aus wohlhabendem Hause, sein Vater war der Freyburger Industrielle Otto Haeberlein. Eigentlich hieß er Leopold Ignatius Haeberlein, er nutzte aber den Mädchennamen seiner Mutter Magdalena als Pseudonym. Als junger Mann studierte Sternberg an der Kaiser-Friedrich-Universität in Freyburg Philosophie. Seine Doktorarbeit, die er mit gerade einmal 26 Jahren vorlegte, schrieb er als "Haeberlein von Sternberg". Zwei Jahre darauf, 1943, veröffentlichte der Kronstädter Verleger Friedensreich Bach von der Bach'schen Verlagsbuchhandlung Sternbergs Monografie "Gott und Mensch", die sein "Neues Weltbild" auf 600 Seiten präsentierte. Bach wurde zu Sternbergs väterlichem Freund. 1950 heiratete der Philosoph Bachs 24-jährige Tochter Elisabeth Auguste Victoria, die bereits 1957, fünf Jahre nach der Geburt der gemeinsamen Tochter, starb. Ihr zu Ehren und zum Gedenken ließ Sternberg das Elisæum errichten, dessen Stiftungsvorsitzender er bis 1991 war.
    Sternberg bezeichnete sich bis zu seinem Tode als Christ. Sein "Neues Weltbild" stieß dennoch auf teils harsche Kritik der Kirche. Statt eines theistischen vertrat er ein deistisches Gottesbild: Gott, den Sternberg mehr als abstrakte Macht denn als allmächtige Person sah, habe die Welt durch den Urknall erschaffen, sich damit aber zugleich aus ihr zurückgezogen. Seine Existenz oder sein Wirken seien physikalisch nicht nachweisbar, Eingriffe in die materielle Welt zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. Mit dieser Ansicht, die Gebete sinnlos und die von der Kirche postulierte göttliche Natur Jesu Christi zweifelhaft erscheinen lässt, rief Sternberg lebhaften Widerspruch durch Bischöfe und Priester hervor. In seinen Reaktionen stritt Sternberg zeitlebens ab, die Gottessohnschaft Jesu ausgeschlossen zu haben. Dies sei letztlich eine Glaubensfrage, die er nicht beantworten könne.

  • Angestellte des Elisæums

    Oh, das können Sie im Rektorat. Die Treppe dort vorne ein Stockwerk nach oben, dann links den Gang entlang. Ist nicht zu verfehlen. Im Moment sind allerdings Semesterferien. Die regulären Vorlesungen beginnen erst wieder im September nach den Jubiläumsfeierlichkeiten.
    Sie interessieren sich für die Sternbergsche Philosophie?

  • Ja sehr. Im Internet ist dazu leider viel zu wenig zu finden, also dachte ich spontan, ich schau einfach vor Ort vorbei.

    ehemals katholischer Pfarrer, nunmehr Hohepriester der Gemeinschaft des schwarzen Sterns.

  • Ach so dies und das. keine neutrale Quelle, aber was ich höre, klingt sehr interessant. Auch wenn ich fast nichst verstehe

    ehemals katholischer Pfarrer, nunmehr Hohepriester der Gemeinschaft des schwarzen Sterns.

  • reicht der Dame die Hand


    Würzinger ist mein Name, Franz Würzinger. Ehedem ein katholischer Pope in einer kleinen Gemeinde am Rande des Universums...

    ehemals katholischer Pfarrer, nunmehr Hohepriester der Gemeinschaft des schwarzen Sterns.

  • Verena Hammerschmidt

    Lächelt kommentarlos und setzt sich.


    Bestimmt interessiert Sie als katholischer Priester vor allem unser Gottesbild. Hier dürften auch die größten Unterschiede zur Amtskirche festzustellen sein. Leopold von Sternberg kannte aus seiner Kindheit und Jugend das klassische Bild: Gott als netter älterer Herr mit grauem Bart. Das hat ihn nicht überzeugt. Sie kennen vielleicht den alten Philosophen-Spruch: "Wenn Pferde Götter hätten, würden sie wie Pferde aussehen"?

  • Ach ja, der alte Mann mit Bart... Da haben die Künstler in vergangenen Jahrhunderten einiges versemmelt...Und die Seelsorger waren zu jener Zeit leider geistig eher unflexibel....

    ehemals katholischer Pfarrer, nunmehr Hohepriester der Gemeinschaft des schwarzen Sterns.

  • Verena Hammerschmidt

    Natürlich hat die Kirche – Sie wissen das bestimmt besser als ich – dieses Bild nie offiziell gelehrt. Aber am "personalen Gott" hält sie bis heute fest. Herr von Sternberg dagegen wollte Gott völlig "entmenschlichen", wenn Sie so wollen. Alle Gottesbilder und -mythen waren für ihn bloße Erfindungen, die der wahren Natur Gottes nicht einmal im Ansatz gerecht werden. Für ihn war Gott etwas abstraktes, für Menschen nicht fassbares: das "allmächtige Gute". Deshalb brauchte er auch keine Dämonen oder Teufel. Das "Böse" in der Sternbergschen Philosophie ist schlicht die Abwendung vom Guten. Keine Hölle – das war den Priestern der 40er Jahre schlecht zu vermitteln... :D

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, glauben Sie, Gott hat vor Jahrmillionen alles einmal angestupst und hat sich dann verkrümelt?

    ehemals katholischer Pfarrer, nunmehr Hohepriester der Gemeinschaft des schwarzen Sterns.