Beiträge von Jean-Luc Béthy

    Béthys Redaktion hatte für ihn ein Zimmer im Hotel Manuri reserviert, einem Haus, das seine besten Jahre bereits hinter sich hatte. Aber die Unterkunft bot alles, was sich ausländische Journalisten wünschen können: Fliessend Wasser, Strom, zentrale Lage und ein funktionierendes Telephon. Was will man mehr? Nachdem er sich bei den Behörden vorschriftsgemäß gemeldet hatte, bezog Béthy erst einmal sein neues Hauptquartier und begann mit den Vorbereitungen seiner al-Bathía Rundreise. Vorräte einkaufen, Landkarten studieren, mit Altburg telephonieren und die Ausrüstung kontrollieren.

    Béthy nimmt seinen Rollkoffer und verlässt polternd das Bureau.


    Au revoir, mon Lieutenant!


    Im Flur angekommen, zieht er sein Gepäckstück zum Ausgang und verabschiedet sich höflich von den Beamten am Empfang. Auf mehreren Umwegen, die seinen noch geringen Ortskenntnissen geschuldet sind, erreicht er schliesslich das Hotel.

    Ungefähr einen Monat, Herr Leutnant. Ich habe eine Rundreise geplant, die mich über Tripolis, Niniveh, Kalach, Agadir, Kerman, Herat, Port Raschid, As-Suriya und Ayyat führt.

    Béthy, der sowohl Albernisch wie auch Turanisch, das bei ihm zu Hause Livornisch genannt wird, fliessend spricht, lächelt und nickt mit dem Kopf.


    Ganz genau, Herr Leutnant! Ich bin Journalist und verfasse einen Artikel über Ihr schönes Land.

    Béthys Bathanisch ist zwar gelinde gesagt verbesserungsfähig, aber er nimmt einfach instinktiv einmal an, daß die forschen Worte so etwas wie Eintreten bedeuten. In einem engen und kargen Bureau begegnet er einem jungen Mann, dessen Schnauzbart ihn etwas älter wirken lässt, als er ist. Ein Blick auf die Schulterstücke des Offiziers weist ihn als Leutnant aus - Béthy hatte sich natürlich vorbereitet und die Dienstgradabzeichen vorgängig studiert. Er stellt seinen Koffer in eine Ecke des Bureauraumes und nähert sich dem Beamten respektvoll. Eine angedeutete Verbeugung und einige höfliche romanische Worte eröffnen den Kontakt. Dann legt Béthy seinen Pass und sein Journalistenvisum vor.


    Bonjour, mon Lieutenant. Je m'appelle Jean-Luc Béthy. Je suis journaliste du Nouveau Journal Altbourgeois. Je voudrais voyager dans votre beau pays et écrire un reportage.

    Ah! Dieser ehrenwerte Monsieur wird gewiss für mein Anliegen zuständig sein.


    Béthy begibt sich zu dem jungen Mann und legt seinen Pass und sein Visum vor.



    Bonjour Monsieur! Béthy von der Neuen Altburger Zeitung.

    Béthy konnte das Ministerium schliesslich finden - zum ersten mal in einer fremden Stadt muss man sich erst einmal zurechtfinden. Er betritt das Gebäude und sieht sich suchend um. Hinter sich her zieht er immer noch seinen schweren Rollkoffer, da er noch nicht im Hotel war, sondern direkt vom Flughafen zum Ministerium gekommen ist.

    Bethy bedankt sich und verlässt das Flughafengebäude mit seinem Gepäck. Draussen versucht er ein Taxi oder eine Mitfahrgelegenheit bei einem freundlichen Einheimischen zu ergattern, um zum Informationsministerium zu gelangen. Er möchte diesen Termin möglichst schnelll abwickeln, um keine Schwierigkeiten zu bekommen.

    Béthy erreicht den Flughafen mit einer Chartermaschine aus Altburg King Sebastian III. Als erstes würde er sich beim Informationsministerium melden müssen. Schnell verlässt er das Flugzeug, holt sein Gepäck und zeigt an der Passkontrolle sein Journalistenvisum vor.