Beiträge von Hansgar von Ribbenwald

    Ich fange gleich mal mit Ihnen beiden an, Odinsson und Karlsson.


    Blickt zunächst Karlsson tief in die Augen.


    Sie, Karlsson, sind doch Experte für die Tierwelt und sowas. Fische, nicht wahr? Ich glaube, Sie wären der richtige Mann für den Posten des Umweltministers, den ich gern schaffen würde. Mir sind diese ganzen altrechtlichen Umweltschutzbestimmungen, die sich teilweise widersprechen, ein Graus. Da muss was Einheitliches her! Wäre das was für Sie?


    Wartet nicht auf die Antwort und blickt stattdessen Odinsson an.


    Sie, mein lieber Odinsson, sind mir schon vor Jahren als engagierter und sachkundiger Patriot aufgefallen. Das hat sich in den letzten Monaten bestätigt: Sie waren ja praktisch der einzige dieser Bande, der etwas geleistet hat. Ich würde mich freuen, wenn Sie bereit wären, diese erfolgreiche Arbeit als Wirtschafts- und Finanzminister unter meiner Ägide fortzusetzen.

    Aha... nun... verstehe...
    Dann würde ich vorschlagen, dass Sie als Sondergesandte die Abkommen mit Livornien und Fuchsen aushandeln und mir dann unverzüglich und vollumfänglich Bericht erstatten. Das gleiche gilt für die Al-Bathía-Konferenz: Ich zähle da darauf, dass Sie mich regelmäßig informieren.
    Vollmachten haben Sie selbstverständlich keine. Alle Entscheidungen trifft die neue Regierung. Es sei denn, Sie nehmen mein aufrichtiges Angebot an und ich ernenne Sie zur "Föderationsbeauftragten für den Friedensprozess in al-Bathía". Dann hätten Sie laut Gesetz sogar einen kleinen Arbeitsstab zur Verfügung.

    Lässt sich von der gehässig-abweisenden Art nicht provozieren.


    Was meinen Sie mit "offenen Staatsbesuchen", gnädige Frau? Klären Sie mich auf.
    Was die Friedenskonferenz angeht, habe ich mehrfach erklärt, dass ich davon ausgehe, dass Sie Ihrer politischen und menschlichen Verantwortung gerecht werden und diese Konferenz fortführen.

    Eine schwarze Limousine mit Aarburger Kennzeichen fährt am Hofbräuhaus vor. Ribbenwald verlässt das Fahrzeug in Begleitung eines Sicherheitsmitarbeiters in zivil und betritt das Gasthaus. Zielsicher steuert er den "Präsidententisch" an, wo er die bereits eingetroffenen Gesprächspartner per Handschlag begrüßt.


    Meine Herren, ich grüße Sie.


    Ich hoffe, von Borzen und Zuchtriegel kommen bald...

    Kurz nach Ribbenwalds Rede kontaktieren Mitarbeiter seines Büros wie angekündigt potenzielle Partner für die Regierung der nationalen Einheit aus allen politischen Lagern: darunter die amtierende Präsidentin Sigrid Sigurdsdottir, Wirtschaftsminister Thor Odinsson, Gewerkschaftsboss Kurt Zuchtriegel und Ex-Ministerpräsident Friedbert Karlsson. Sie alle werden ins Hofbräuhaus zu vertraulichen Gesprächen über die Regierungsbildung eingeladen.

    Der designierte Präsident hat sich lange Zeit gelassen, um sich der Öffentlichkeit zu zeigen. Das soll es wohl spannender machen. Jetzt fährt aber gerade eine schwarze Limousine am Platz der Föderation vor. Die Tür öffnet sich und Ribbenwald steigt aus. Seine Anhänger jubeln. Noch lauter wird der Applaus, als der Wahlsieger staatsmännisch winkend die kleine Bühne betritt, die auf dem Platz aufgebaut ist. Vereinzelt sich auch Pfiffe und Buh-Rufe zu hören. Der große Protest, den linke Aktivisten angekündigt hatten, bleibt bislang aber aus. Ribbenwald lächelt schelmisch und spricht dann in das bereitgestellte Mikrofon.



    Meine lieben Landsleute, Bürgerinnen und Bürger der Föderation! Turanien hat gewonnen. Wir haben gewonnen. Sie haben gewonnen. Die Zeit der Untätigkeit ist vorbei. Sie haben den Aufbruch gewählt. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen! Auch all meinen Freunden und Unterstützern, die diesen Sieg möglich gemacht haben, sei ein herzliches Dankeschön gesagt. Die Wahlkampfzentrale in Aarburg, das "Team Hansgar", all die unermüdlichen Helfer in der ganzen Föderation, die Plakate geklebt und Anfeindungen ausgehalten haben: Ich danke Euch. þakka þér! Merci vielmol! Gracias! Und: Grazia fitg!


    Zwar hätte ich mir eine höhere Wahlbeteiligung sehr gewünscht. Das trübt meinen Enthusiasmus über die erreichten 75 Prozent etwas. Aber dennoch: Unsere Demokratie muss und kann eine geringe Wahlbeteiligung verkraften. Wir werden daran arbeiten. Demokratie ist Demokratie. Und Auftrag ist Auftrag. Ich nehme diesen Auftrag des turanischen Volkes mit größter Freude und Demut entgegen. Von nun an geht es bergauf mit unserem Land!


    Noch heute werde ich mich mit Vertretern aller politischen Lager zusammensetzen, um eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Die Zeit der Spaltung und des Streits muss enden. Ich will, dass alle patriotischen Kräfte unserer turanischen Heimat gemeinsam arbeiten und die Herausforderungen, vor denen unser Land steht, meistern. Frau Präsidentin Sigurdsdottir, dies gilt auch Ihnen: Ich rufe Sie auf, Ihrer Verantwortung gerecht zu werden und sich meiner Regierung anzuschließen. Führen Sie Ihre Vermittlungstätigkeit für al-Bathía unter meiner Ägide weiter. Und lassen Sie uns zum Wohl unseres Landes alle Konflikte der Vergangenheit beilegen.


    Gemeinsam ist Turanien stark! Gemeinsam wird Turanien gewinnen! Meine lieben Landsleute, nun auf ans Werk! Danke.


    Tosender Applaus brandet auf, wiederum unterbrochen von Pfiffen, "Buh"- und "Pfui"-Rufen.


    Quelle/Lizenz: CC-by-sa 3.0


    In einer Grünanlage am Rand der Turaner Innenstadt veranstaltet das #TeamHansgar den offiziellen Wahlkampfabschluss. Eine Bühne ist aufgebaut, auf der zunächst Künstler und Musiker auftreten und bunte Unterhaltung dargeboten wird. Wären nicht die übermannsgroßen Ribbenwald-Plakate und die markigen Wahlkampfsprüche, man würde die Veranstaltung womöglich für ein fröhliches Sommerfest im Grünen halten und vielleicht gar nicht merken, dass hier um politische Stimmen geworben wird. Ribbenwald, so scheint es, ist endgültig im "Mainstream" angekommen – zumindest in Sachen Präsentation und Selbstdarstellung.
    Wirklich politisch wird es erst, als der Wahlkampfleiter des #TeamHansgar das Mikrofon ergreift und den zahlreich erschienenen Zuschauern aller Altersklassen den Höhepunkt des Nachmittags anküdigt: die Rede des "künftigen Präsidenten der Föderation", Hansgar von Ribbenwald. Dieser betritt hemdsärmelig und forschen Schrittes die Bühne, winkt dabei staatsmännisch-locker ins Publikum und stellt sich auf ein kleines Podest.


    Meine lieben turanischen Landsleute, liebe Turaner! Ich freue mich, heute hier bei Ihnen zu sein. Es sind die letzten Tage eines historischen Urnengangs und so langsam fällt die Anspannung von mir ab. Haben Sie schon von den neuesten Umfragen gehört? Wir liegen wohl vorn, wie es scheint. Aber das reicht mir nicht. Ich will nicht bei Umfragen und Beliebtheitswerten vorne liegen. Ich will eine Wahl gewinnen! Und um das zu erreichen, möchte ich Sie und alle anderen Turanier, die noch nicht wählen waren, ermutigen: Nehmen Sie Ihr demokratisches Recht wahr! Gehen Sie wählen!


    Die Jungs und Mädels des "Teams Hansgar" haben hier heute eine nette Bühnenshow für Sie arrangiert, nicht wahr? Sie haben tolle Musik gehört und wurden - so hoffe ich jedenfalls – gut unterhalten. Das bunte Programm, das wir Ihnen präsentiert haben, soll ein klein wenig meine politischen Ziele unterstreichen: Ein buntes Programm - das steht für ein buntes Land, in dem jeder gerne leben möchte. Ich will, dass Turanien, dass die Föderation ein solches Land wird. Ein Land, in dem es sich zu leben lohnt. Ein Land, in dem niemand ausgegrenzt wird. Ein Land, das den Schwachen beisteht und die Starken dazu bringt, ihre Stärke zum Wohle der Allgemeinheit einzusetzen. Kurz: ein Land, das eine echte Gemeinschaft bildet – über alle Schichten, Klassen und politischen Anschauungen hinweg.


    Ein buntes Land – das heißt aber auch ganz buchstäblich: ein Land, in dem die Natur Natur bleiben darf, grün und bunt bleiben darf. Ich halte es für eine Schande, dass die Föderation es bis heute nicht geschafft hat, sich ein vernünftiges Umweltschutzgesetz zu geben. Das werde ich als Präsident ändern, sodass Sie sich, meine sehr verehrten Damen und Herren, schon jetzt über neue Natur- und Nationalparks freuen dürfen. Dieser Schutz, den wir der heimischen Natur angedeihen lassen wollen, findet seine Parallele in dem Schutz für Sie alle. Ja, die Föderation wird Sie alle schützen: vor der Kriminalität und der Korruption ebenso wie vor dem Terrorismus und dem sozialen Abstieg. Wir werden unsere Polizei, unsere Gerichte und unsere Streitkräfte endlich in die Lage versetzen, ihre gesetzmäßigen Aufgaben zu Ihrem Schutz und zu Ihrer Sicherheit wahrzunehmen. Und wir werden dafür sorgen, dass die Föderation endlich das ihr gebührende Sozialsystem erhält.


    Und wenn ich Ihnen eines versprechen kann, dann das: Wir werden etwas tun! Die Zeiten antriebsloser Politiker und untätiger Staatsführer sind vorbei. "Team Hansgar" packt an! Und ich möchte, dass alle Kreise unseres Volkes mit anpacken. Deshalb habe ich mich entschlossen, offensiv um eine Regierung der nationalen Einheit zu werben. Diese ewigen politischen Grabenkämpfe, dieses ewige Links und Rechts muss doch nicht sein. Das sind Kategorien des 19. Jahrhunderts, die heute nicht mehr zählen sollten. Wir sind doch alle Patrioten und wollen nur das Beste für unser Land. Also lassen Sie uns zusammenarbeiten.


    Das gilt ausdrücklich auch für die bisherige Präsidentin. Mit der Friedenskonferenz für al-Bathía, die gegenwärtig in Bahía de Flores stattfindet, hat sie etwas Großes initiiert. Mehr kam von Frau Sigurdsdottir zwar bisher nicht. Aber alleine die Tatsache, dass sie es geschafft hat, die zerstrittenen Fraktionen an einen Tisch zu bringen, nötigt mir einen gewissen Respekt ab. Auch mir liegt die nationale Versöhnung in al-Bathía am Herzen. Ich erinnere mich noch gut an die alte GSM-Staatengemeinschaft, die Turanien einst mit al-Bathía bildete. Ich möchte da gerne wieder ansetzen. Turanien ist ein reiches Land und kann Ländern wie al-Bathía oder Farnestan sicherlich hilfreich zur Seite stehen. Es braucht nur eine entschlossene politische Führung, die die Neuerungen umsetzt. Ein Zaudern brauchen wir nicht!


    Also, meine lieben Landsleute, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Sie noch nicht zur Wahl gegangen sind: Raffen Sie sich auf, machen Sie einen Spaziergang in dieser herrlichen Sommersonne und gehen Sie wählen. Stimmen Sie für eine bessere Zukunft und eine bessere Politik. Stimmen Sie für einen Mann der Tat, für Hansgar von Ribbenwald. Damit Turanien gewinnt! Danke.

    Das Wahlkampfbüro Ribbenwald gibt eine Pressemitteilung zu den Krawallen am gestrigen Abend heraus. Ribbenwald verurteilt die Gewalt - auch die "übertriebene Härte" seitens der Polizei - und ruft seine Anhänger dazu auf, sich nicht provozieren zu lassen. "Haben die linken Chaoten mal wieder erreicht, was sie wollten?", fragt der konservative Präsidentschaftskandidat mit Verweis auf Sitzblockaden und Attacken Linksextremer auf eine zunächst friedliche Kundgebung des "Teams Ribbenwald".

    Helfer der Kampagne "Team Hansgar" hängen weitere Wahlplakate in der Innenstadt auf. Angespornt fühlen sie sich von neuesten Umfragen, wonach Ribbenwalds Chancen auf einen Sieg gar nicht so schlecht stehen.





    Wahlhelfer der Konservativen stellen auf dem Marktplatz Plakate auf, die zur Wahl Ribbenwalds aufrufen. Teilweise überkleben sie ältere Plakate der amtierenden Präsidentin Sigurdsdottir.



    Einheit - Freiheit - Recht
    Ribbenwald wählen!




    Freiheit - Fortschritt - Solidarität
    Ribbenwald wählen!




    Ein Präsident, der hält, was er verspricht
    Ribbenwald wählen!




    Sozialsystem - jetzt!
    Ribbenwald wählen!