Das Turanische Kaiserreich

  • Zitat

    Original von Thor Odinsson
    Frau Präsidentin! Wo kommen Sie denn so plötzlich her!


    bemerkt trocken


    Von da drüben natürlich

    deutet auf die Tür


    ich bin eben zierlich und flink,daher leicht zu übersehen. :D

  • Willkommen, willkommen. Ich freue mich sehr über so viel Zuspruch.
    Möchten Sie, dass ich das bisher gesagte kurz rekapituliere?

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



    Universitäre Neben-ID

  • Dann kommen wir nun zum dritten Teil des Kurses: Die Eroberung der Ostmark. Das ist ein Thema, das wir recht schnell abhandeln können. Ich muss auch zugeben, dass ich in diesem Bereich nicht so bewandert bin. Erinnern darf ich aber daran, dass vom Gebiet der späteren Ostmark, also aus den arkonisch-boruzzischen Siedlungsgebieten, immer wieder Angriffe auf turanisches Reichsgebiet ausgingen. Denken Sie etwa an die Zerstörung Alt-Turans, die traditionellerweise ins Jahr 344 datiert wird. Denken Sie an den Großen Völkersturm jener Zeit. Denken Sie auch an die Targonische Mark um das heutige Städtchen Darkenstedt, die das Reich von Turan einrichtete. Eine Mark war ja immer – im Gegensatz zur "normalen" Gaugrafschaft – eine spezielle Einrichtung an einer umkämpften oder unsicheren Grenze. Die Markgrafen von Targonia waren hochgerüstete Kriegsherren, die sich in fast regelmäßigen Abständen gegen Angriffe aus dem Arkonier-Gebiet verteidigen mussten. Die Zustände an der Ostgrenze des Turaner Reichs war durchaus vergleichbar mit denen an der Nordwestgrenze zum Reich von Heimgard.
    Jedenfalls nahmen die Angriffe der Arkonier im Laufe der Jahrhunderte nicht wesentlich ab, auch nicht nach Gründung des Kaiserreichs. Wir reden hier zwar nicht mehr von Attacken großer Heere, sondern von gelegentlichen Kriegszügen kleiner Gefolgschaften, die noch dazu häufig von Jahrzehnten der Ruhe und des Friedens unterbrochen wurden. Für das Kaiserreich waren diese Nadelstiche aber dennoch auf Dauer unerträglich. Dazu kam weiterhin ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein der turanischen Kaiser. Als "Verteidiger des christlichen Glaubens" konnte und wollte man ein heidnisches Arkonierland nicht dulden. Also befahl Kaiser Hermann II. im zwölften Jahrhundert die Eroberung dieses Gebiets. Zur Sicherung des besetzten Landes wurden in der Nähe von arkonischen Siedlungen Reichsfestungen errichtet. Die größte und mächtigste von ihnen war die Reichsfestung Hermannstadt, die der Kaiser nach sich selbst benannte. Hierhin setzte er den "Präfekten der östlichen Marken" als Landesherrn. Das kirchensprachliche "Praefectus" war damals ein völlig neuer Titel. Wie Sie sich vermutlich denken können, liegt hier der namentliche Ursprung der heutigen Präfekturen.
    Das Gebiet, das jenem Präfekten unterstellt war, wurde in den Jahren danach lehensrechtlich unter interessierten Adeligen aus dem ganzen Reich aufgeteilt. Wer in den Osten ziehen wollte, um dort "sein Glück zu suchen", konnte das tun. In aller Regel waren die Lehensnehmer nachgeborene Söhne von turanischen Adelsfamilien, die auf diese Weise doch noch an eigenes Land kamen. Im Kaiserreich, wo normalerweise nur die Erstgeborenen erbberechtigt waren, wären sie leer ausgegangen. Einer jener Landadeligen, die sich auf diese Weise im Osten wiederfanden, war Otto von Hallstein. Er rief im Jahr 1239 mit einigen Mitstreitern und mit offizieller Genehmigung durch den Präfekten den "Allerchristlichsten Orden der Brüder vom Turanischen Kreuz" ins Leben. Er ging als "Turanischer Orden" in die Geschichte ein – und wir wären damit beim vierten Teil des Kurses.

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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  • Es gab sicherlich noch andere Ritterorden. Genauer gesagt müsste man von Ritterbünden sprechen. Orden im kirchlichen Sinne waren die wenigsten von ihnen. Der Turanische Orden war zumindest im weitesten Sinn ein kirchlicher Orden. Er wurde einige Jahre nach seiner Gründung vom Patriarchen in Königsberg offiziell anerkannt. Andere Ritterbünde waren beispielsweise der Wolfsberger Bund und die Kurmärkische Ritterschaft.
    Der Turanische Orden – Entstehung und Geschichte heißt der vierte Teil des Kurses. Einiges haben Sie darüber ja bereits erfahren. Die Entstehung des Ordens ist damit abgehakt. Sollten Sie noch Fragen haben, dürfen Sie diese natürlich gerne jederzeit stellen. Ich fahre zunächst mit einem kleinen Exkurs fort: die Geschichte der turanisch-katholischen Kirche. Mir scheint, das passt an dieser Stelle des Kurses sehr gut.
    Wie Sie vielleicht schon wissen, ging die Missionierung Turaniens vom St.-Michaelskloster auf der Insel Rungholm aus, wo sich Mönche aus dem Süden niedergelassen hatten. Immer wieder machten sich von der Insel Wanderprediger auf den Weg in alle Winkel der turanischen Halbinsel. Einer von ihnen war der heilige Augustinus. Er lebte in der Mitte des achten Jahrhunderts und bekehrte im sagenumwobenen "Wunderwettstreit" den heidnischen Oberpriester von Königsberg, wodurch sich dieses Zentrum der heidnischen Kultur zum Christentum bekehrte. Von hier aus ging dann die Christianisierung des Reiches von Turan aus. Königsberg hatte dadurch die Stellung einer Mutterkirche der späteren Kaiserreichs erworben. Ihre Bischöfe waren es ja, die die Kaiser krönten!
    Anfangs waren die Äbte von St. Michael aber keineswegs gewillt, die Vorherrschaft der Königsberger Bischöfe anzuerkennen. Als Erzabtei wollte das Kloster weiterhin mitreden – und tatsächlich steht es ja bis heute den Bistümern gleichberechtigt zur Seite. Die Königsberger Vorherrschaft war daher zunächst mehr eine faktische als eine formelle. Dies änderte sich im Jahr 1184. Damals schlossen die bis dahin selbständige turanische Kirche und der Heilige Stuhl einen sogenannten Unionsvertrag. Die turanischen Bistümer wurden formell dem Papst unterstellt, blieben aber in Struktur und Liturgie weitestgehend autonom. Bis heute gibt es daher in der turanischen Kirche beispielsweise keinen Pflichtzölibat für Priester. Auch bestimmte der Unionsvertrag endgültig, dass der Erzbischof von Königsberg als Patriarch den übrigen turanischen Bischöfen vorstehen soll.
    Damit kommen wir zum Turanischen Orden zurück. Als der gegründet war, stellte er sich in den Dienst des Präfekten der Ostmark. Das war diesem ganz recht. Denn damit hatte er quasi über Nacht eine Art stehendes Heer zur Verfügung. Sie müssen wissen: Im Hochmittelalter war die Zeit der Volksheere längst vorbei. Selbst der Kaiser hatte nur wenige hundert Mann als Palastwache unter Waffen. Dazu kamen in der Residenzstadt Turan noch einige Dutzend Mann der Stadtwache. In manchen kleinen Herrschaften auf dem Lande bestand das "Heer" aus einem Ritter und drei leichtbewaffneten Kriegsknechten zu Fuß. Damit war ein Gebiet wie die Ostmark nicht zu beherrschen – zumal die einheimische Bevölkerung sich vehement der Christianisierung und Turanisierung widersetzte. Die Aufgabe der militärischen Sicherung übernahm nun der Orden.

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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  • Das ist eine interessante Frage, die ich nicht in allen Details beantworten kann. Was ich Ihnen sagen kann, ist aber folgendes: Der Turanische Orden war wie andere kirchliche Gemeinschaften auf Kollektiveigentum ausgelegt. Das heißt, jeder, der dem Orden beitrat, übergab ihm sein persönliches Vermögen. Seinen Landbesitz erhielt er sodann über ein Lehen zurück, war aber verpflichtet, dem Orden einen Teil der Erträge zu überlassen. Die Details dieser Regel kenne ich wie gesagt nicht. Besonders für den verarmten Adel Turaniens muss sie aber ein Fortschritt gewesen sein. Immerhin waren mit einer Mitgliedschaft im Orden Ansehen, soziale Sicherheit und eine quasi-demokratische Mitbestimmung verbunden. Hinzu kam, dass sich die arkonischen Gebiete als äußerst fruchtbar erwiesen. Noch heute sind die weiten Ebenen Ostturaniens eine Art Kornkammer der Föderation. Das machte sich bezahlt.

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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  • Ich muss vielleicht der Vollständigkeit halber noch hinzufügen, dass der 1239 gegründete Orden einen Vorläufer hatte: die "Christliche Ritterschaft vom heiligen Michael". Sie war noch keine kirchliche Ordensgemeinschaft, sondern nur eine Art Kampfgemeinschaft von Kreuzrittern, die in die arkonischen Marken zogen, um gegen Heiden zu kämpfen. Der eigentliche Orden erlebte dann einen enormen Aufschwung, nachdem er von Kirche und Präfekt anerkannt worden war. Als bewaffnete Ordnungsmacht der Präfektur waren die Großmeister des Ordens faktisch die wahren Machthaber in der Ostmark. Um das Jahr 1300 wurde aus der Macht des Faktischen die formelle Herrschaft: Der Kaiser belehnte den Orden mit der Präfektur. Damit war der Großmeister gleichzeitig Präfekt und Landesherr. Der Ordensstaat der Ostmark war entstanden.
    In jener Zeit war die Christianisierung der arkonischen Gebiete weitestgehend abgeschlossen, das Land fest in der Hand der turanischen Siedler und ihrer Nachkommen. Die Arkonier fristeten ein Dasein als entrechtete Leibeigene. Da wandte sich der Orden der Brüder vom Turanischen Kreuz neuen Aufgaben zu: Man bot Pilgern und Reisenden Geleitschutz. Eines der Ziele, das turanische Pilger damals jenseits der Reichsgrenzen ansteuerten, war das Katarinenkloster im Sinaigebirge im heutigen Schwion. Die Reise dorthin war lang und voller Gefahren. Da nahmen die Menschen gerne das Schutzangebot der Ordensritter an. Und die ließen sich das gut bezahlen. So wuchs das Ordensvermögen schier unaufhaltsam.

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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  • Ich beantworte zunächst Ihre Frage, Herr Odinsson: Enthaltsam mussten die Ritter des Ordens nicht leben. Sie waren keine klösterliche Gemeinschaft aus Mönchen, die zum Zölibat verpflichtet sind. Als Orden, der "in der Welt" lebt, waren die Ritter lediglich zu Frömmigkeit verpflichtet und dazu, den christlichen Glauben zu verteidigen. In ihren Augen taten sie das ja auch! Die Arkonier galten als Heiden und damit als Menschen zweiter Klasse. Man durfte sie in den Augen des Ordens – auch auch vieler Kirchenvertreter – versklaven und ausbeuten. Sobald ein Arkonier Christ geworden war, besserte sich seine Lage fast augenblicklich. Dann war er anderen Leibeigenen und Unfreien turanischer Abstammung gleichgestellt.
    Damit komme ich zur zweiten Frage. Von wem ging die Christianisierung der Ostmark aus? Ich hole etwas weiter aus und beginne noch einmal bei Kaiser Hermann, grob gesagt um das Jahr 1180. Ihm ging es bei der Eroberung der arkonischen Marken noch nicht primär um Christianisierung. Er war kein eifrig-frömmelnder Targonier wie Kaiser Guntram, der das Nordreich erobern ließ. Nein, Hermann war ein Kaiser, den man heute als "Realo" bezeichnen könnte. Ihm ging es darum, die Gefahr für Turanien, die von den Arkoniern ausging, ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Also rief er für sein Reich den Heerbann aus und marschierte mit den mobilisierten Truppen nach Osten vor. Dort traf er auf militärischen Widerstand durch die Krieger des Bórut und des Oberpriesters von Arkóna. Sie wurden rasch besiegt, wodurch ihre Gebiete faktisch zum Kaiserreich kamen.
    An dieser Stelle einige Worte zur arkonischen Staats- und Stammesstruktur: Verglichen mit dem Kern des Kaiserreichs um Turan war die Ostmark nicht sonderlich dicht besiedelt. Städte im turanischen Sinne gab es nicht. Stattdessen konzentrierte sich die arkonische Bevölkerung um eine Reihe von Burgen. Die turanischen Chronisten sprachen von sogenannten "Ringen". Das kam daher, dass die Arkonier quasi ringförmig um die Burgen herum siedelten. In unmittelbarer Nähe der Befestigung war die Siedlungsdichte am größten, nach außen hin nahm sie ab. Zwischen den einzelnen "Ringen" lagen oft völlig oder annähernd unbesiedelte Gebiete. Haupt-"Ring" war sicherlich die Tempelburg am Kap Arkona, wo der arkonische Oberpriester residierte. Der Bórut, der weltliche Herrscher, hatte mehrere "Ringe" als Residenzen zur Verfügung. Seine Hauptresidenz war Borúta bei Hermannstadt, das heutige Borzen.
    Als nun die Ritter des Kaiserreichs die Krieger der Arkonier in offener Feldschlacht bei Klausenburg – damals Galúsa – besiegt hatten, zogen sich die Überlebenden in die "Ringe" zurück. Die Turanier belagerten diese Burgen und eroberten sie schließlich. Borúta wurde niedergebrannt. Einer der eroberten "Ringe" war Síba, etwa in der Mitte des arkonischen Siedlungsraums gelegen. Die Burg ließ Kaiser Hermann ausbauen – und benannte sie nach sich selbst: Hermannstadt. Damit war die erste Phase der Eroberung praktisch abgeschlossen. Widerstand gegen die Besatzer hielt sich nur in den Randgebieten der arkonischen Mark: in Arkóna etwa und vor allem in Níma, dem heutigen Nimmerstatt.
    Nach und nach kamen nun turanische Adlige, Abenteurer und Siedler, um das neue Land in Besitz zu nehmen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts zeigte sich aber, dass das nicht so einfach war. Die Arkonier, die man bis dahin links hatte liegen lassen, hatten sich aus ihren zerstörten oder eroberten "Ringen" zurückgezogen und sich ebenfalls ausgebreitet. Vielerorts stießen sie nun mit den Neuankömmlingen aus dem Westen zusammen. Es kam zu Gewalt, schließlich zu einem regelrechten Krieg. Einzelne Priester hetzten nun gegen die nach wie vor mehrheitlich heidnischen Arkonier. Bei frommen Rittern und Siedlern traf das auf offene Ohren. In jener Zeit wurde auch die "Christliche Ritterschaft vom heiligen Michael" gegründet, der Vorläufer des Ordens. Ihr Gründer, der junge Landadlige Otto von Hallstein, hatte bei Níma gekämpft und sich dort bei der jahrelangen Belagerung radikalisiert. Nach dem Fall von Níma stellte er sich mit seinen Mitstreitern dem Präfekten der Ostmark als Söldner zur Verfügung. Wo immer es gegen die Widerstandsnester der Arkonier ging, kämpfte er an vorderster Front.
    Sie sehen: Ein Plan lag der gewaltsamen Christianisierung nicht zugrunde. Es war mehr eine langsame Entwicklung. Zunächst spielte die Religion kaum eine Rolle, es war vielmehr eine Phase des weitgehend friedlichen Glaubensübertritts, die abgelöst wurde durch arkonischen Widerstand und eine zunehmend radikale Antwort seitens der turanischen Besatzer.

    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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  • Meine Damen und Herren, ich sprach von Pilgerfahrten ins Katarinenkloster, die unter dem Schutz des Ordens stattfanden. Dies bedarf womöglich noch einer Erklärung. Das Kloster lag ja am Fuß des Sinai-Berges im heutigen Schwion – fast 2000 Kilometer östlich von Turanien und jenseits eines wilden, gefährlichen Landes. Wieso zogen turanische Pilger dorthin? Wieso nahmen sie die Strapazen der monatelangen Reise auf sich? Der Grund ist der: Im Laufe des elften und zwölften Jahrhunderts erreichten unsere Halbinsel Berichte über ein wundersames Leintuch, welches im Katarinenkloster aufbewahrt werde. Man sagte, dass darauf ein Bildnis des auferstandenen Jesus Christus gemalt sei, so lebensecht wie nur irgendwie denkbar. Dieses Tuch wollten die Pilger sehen und verehren. Deshalb zogen sie in immer größeren Zahlen in den Osten.
    Die Ordensburg Mummel, das arkonische Mumúla östlich von Klausenburg, wurde zum Sammelplatz der Pilger, zum letzten sicheren Hafen vor der unbekannten Weite der östlichen Länder. Durch den Ort führt noch heute der alte Katarinenweg, der Haupt-Pilgerweg zum Sinai. Er verlief weiter in die Reichshauptstadt Turan und von dort nach Aarburg. Ein südlicher Zubringer aus Richtung Königsberg überquerte nahe der Regaquellen das Altmassiv, nutzte die Brücke beim Kloster Frankenthal und vereinte sich mit dem Hauptstrang des Katarinenwegs an der mittleren Singold östlich von Turan. Von Mummel aus zogen die Pilger zunächst durch die großen Ebenen im Osten. Dann wandte sich der Weg mehr gen Norden, um bei Krienburg schwionisches Gebiet zu erreichen. Vom dortigen Kloster ging es über Hermsbruck nach Setterich, schließlich über Zaisberg und an der oberen Swine entlang zum Katarinenkloster.
    Das Objekt der Begierde, das wundersame Tuch, befindet sich übrigens heute nicht mehr in Schwion. Vermutlich waren es Ordensritter, die es im Zuge des Zweiten Schwionisch-Sinaitischen Krieges im frühen 15. Jahrhundert aus dem Kloster mitnahmen – womöglich einfach nur, um es in Sicherheit zu bringen. Jedenfalls taucht ein ganz ähnliches Tuch nur wenige Jahrzehnte später in der turanischen Reichshauptstadt auf. Sie haben vielleicht bereits davon gehört. Es wird noch heute im Dom zu Turan verehrt: das Grabtuch von Turan. Sie sehen es auf diesem Ausdruck, den ich Ihnen hiermit austeile.


    Dr. Everhard Gscheidt
    Professor für Turanische Vor- und Frühgeschichte



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