Dann handelt es sich also um eine neue Erkenntnis in der Archäologie?
Landtagssitzung II/2014
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Für mich schon...
Aber ich bin ja Frühgeschichtler, kein Experte für Urmenschen. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, wurde der "Wilde Mann" im ausgehenden 19. Jahrhundert, als die moderne Anthropologie entstand, als Urtyp des Frankenthal-Menschen festgelegt. Daher kommt auch der wissenschaftliche Name "Homo Frankenthalensis" für diese frühe Menschenart. -
Aber durchaus scheint der Fund ja den derzeitigen Kenntnisstand in der Frühgeschichte umzuwälzen?
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Ja? Finden Sie?
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Nun ja, also meiner laienhaften Ansicht nach zeigt der Schädel doch starke Ähnlichkeiten mit dem des modernen Menschen...sehen Sie sich mal das Schläfenbein an. Es hat beinahe die heutige Ausprägung erreicht.
Mal abgesehen von der abgeflachten Schädeldecke und der markanten Stirn, aber das Nasenbein...
Nun ja, wahrscheinlich nur populärwissenschaftlicher Unfug, den ich da von mir gebe.
Wir hätten den Doku-Kanal der Turanischen Fernsehens nicht in die Favoriten legen sollen. -
Das steht auch hier: Große... äh... anatomische Ähnlichkeit zum modernen Menschen... aber... äh... auffällige Überaugenwülste... fehlendes Kinn... genetische Verwandtschaft zum modernen Menschen noch ungeklärt... universitäres Forschungsprojekt läuft...
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Haut Prof. Gscheidt zustimmend auf die Schulter.
Da sollten sich die Eierköppe drum kümmern...ähh...die Wissenschaftler natürlich...
Was führt Sie eigentlich in den Landtag? -
Hat eine Nachricht zum aktuellen Wählerverzeichnis von Abeken bekommen und trifft im Landtag ein.
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Erschrickt, als Abeken ihm auf die Schulter haut.
Warum ich... äh... hier bin...? Wenn ich das wüsste...? ... Ich glaube, es... äh... ging um einen Forschungsverbund, den der Freistaat ins Leben rufen wollte.
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Na ja mein guter Professor...dann herzlich willkommen.
Sie haben das mit dem Stellvertreter Kanzler Herrn Odinsson schon besprochen, richtig? -
Ich meine, ich... äh... habe mich geäußert, ja. Aber was daraus wurde, weiß ich nicht. Ich muss... äh... völlig die Zeit vergessen haben.
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Ist denn was dabei herausgekommen?
Aber wenn Sie los müssen, sagen Sie es ruhig! -
Nein nein... ich... äh... kann schon noch bleiben... ich hab nichts vor...
Aber... äh... wie gesagt... ich weiß nicht, ob... äh... bei der Debatte etwas rausgekommen ist. Da müssen Sie... äh... Herr Odinsson fragen. -
Ich bin nicht ganz auf dem neuesten Stand...worum ging es Ihnen denn dabei?
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Um einen Forschungsverbund für Geschichtsforschung im Freistaat, eine Art... äh... Zentralinstitut, das die Arbeit der verschiedenen Denkmalschutzbehörden und universitären Abteilungen koordiniert.
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Und wie ist Ihre Vorstellung? Eher eine behördliche Koordninierung oder ein Zusammenschluss der Forschungseinrichtungen? Das könnten die Hochschulen und Einrichtungen auch durch eigene Verträge erreichen. Oder geht es auch um eine staatliche Zusatzförderung?
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Es geht auch um staatliche Zusatzförderung, ja. Bisher ist die Archäologie ja weitgehend wenig finanzkräftig. Entsprechend gibt es kaum größere Grabungen – wenn man mal von einzelnen Projekten absieht, die dann oft nur durch private Sponsoren ermöglicht werden. Mir schwebt eine Koordinierung durch ein Zentralinstitut bei Unabhängigkeit der lokalen Behörden vor. Wenn ich mich recht entsinne, haben sich Vizekanzler Odinsson und ich bereits darauf verständigt, hierfür das existierende Institut für Turanische Geschichte staatlicherseits neu zu beleben.
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Dann werd ich den Kollegen Odinsson mal zum aktuellen Stand befragen.
Haben Sie vielleicht eine Telefonnummer unter der ich Sie ggf. zurück rufen kann? -
Ich... äh... wo habe ich denn... meine Karten...?
Tut mir leid... ich habe meine Visitenkarten wohl... äh... vergessen. Aber kontaktieren Sie mich doch einfach über die Volkshochschule Turan. Dort bin ich derzeit am besten zu erreichen. -
In Ordnung...
Klopft ihm nochmals auf die Schulter...
Sie machen einen guten Job, mein Lieber.