Das ist mein Ziel, Herr Kollege.
Landtagssitzung II/2014
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Ah. Dann streiten Sie sich also nur darüber, ob die Kreise unmittelbar zu den Präfekturverwaltungen gehören oder nicht?
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Im Prinzip debattieren wir sogar nur, ob die Kreise auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden sollten oder nicht. Bislang gibt es ja einen Wildwuchs an Altbestimmungen aus Zeiten vor Gründung des Freistaats. Ich persönlich spreche mich entschieden dafür aus, diese gesetzliche Grundlage zu schaffen. Darüber hinaus spreche ich mich dafür aus, dass die Kreise auch bestimmte staatliche Aufgaben übernehmen sollten.
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Wie sollen die Kreise denn staatliche Aufgaben übernehmen, ohne das sie eine (aktuelle) gesetzliche Grundlage haben?
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Im Prinzip gar nicht. Genau das ist der Punkt, weshalb ich mich für eine gesetzliche Regelung ausspreche.
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Ruft vom heimischen Sofa in der Landtagsverwaltung an.
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Kehrt zur Sitzung zurück.
Meiner Einschätzung nach haben wir jetzt folgende unmittelbare Baustelle:
Wir müssen eine neue Kanzlerin oder einen neuen Kanzler wählen.
Und dabei stelle ich fest, dass ich die Eintragung in das Wählerverzeichnis verschlafen habe. -
Ah, Herr Abeken, freut mich, dass Sie wieder fit sind.
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Fit genug, um in den Landtag zu kommen, und das mit dem WVZ ist denen am Eingang wohl gar nicht aufgefallen. Wollen Sie wieder Kanzler werden? Vorher können wir Sie ja noch schnell zum Verzeichnis hinzufügen.
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als er davon hört:
dann würde ich aber auch zum Wählerverzeichniss hinzugefügt werden wollen!
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Allgemein kann man sich auch sonst jeder Bürger Turaniens im Wählerverzeichnis nachträglich eintragen lassen.
Zumindest geht das auf Föderationsebene. -
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Prof. Dr. Gscheidt sitzt immer noch im Landtag und wartet, ob er noch etwas zum Thema Forschungsverbund beitragen kann. Um die Zeit zu überbrücken, macht er Kreuzworträtsel und liest Geschichtsmagazine. Ein bebilderter Beitrag hat es ihm besonders angetan: Er handelt vom "Wilden Mann vom Hundsloch". 1627 fanden dem Artikel zufolge drei Jugendliche in einer Höhle bei Frankenthal, dem sogenannten Hundsloch, Teile eines menschlichen Skeletts. Sie hielten es für einen Dämon, die Mönche des nahen Klosters Frankenthal dagegen für die sterblichen Überreste eines der sagenumwobenen "Wilden Männer", die der Volksüberlieferung zufolge tief im Wald oder in Höhlen leben sollten. Der Abt des Klosters bat den Turaner Wissenschaftler Magister Klingenfusz um seine Einschätzung. Klingenfusz (antikisierend auch "Peditonus" genannt), ein Zeitgenosse und Freund des berühmten Olaus Borg, machte sich sogleich auf den Weg und untersuchte das Skelett. Er kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich ein "wilder Mann sey, von dem die Alten sagen, er hauset in dem Walde bey dem Closter", wie er in einem Brief an Borg schrieb. Heute gilt der Fund als erstes Exemplar der in Turanien vor rund 100.000 Jahren heimischen Urmenschenart Homo Frankenthalensis.
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sieht auf einmal den Herrn Gscheidt herumsitzen und verspürt ein undefinierbares Gruseln wie aus einer anderen Zeit, ein paar Kekse später ist es wieder besser.
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Das Lächeln erinnert mich an meine Schwiegermutter...
Ach ähh...interessant. Und der Zeitpunkt wurde mit modernen Untersuchungsmethoden bestätigt?
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Erschrickt, als er plötzlich angesprochen wird.
Reden Sie mit mir, junger Mann?
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Exakt.
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Sie meinen den Artikel hier... über den Wilden Mann vom Hundsloch...?
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Nun ja, ich war wohl etwas neugierig, ja...
Ich konnte nicht umhin Ihnen über die Schulter zu sehen. -
Ich merke schon...! Ist aber auch wirklich spannend. Ich wusste nicht, dass das erste Exemplar des Frankenthal-Menschen schon im frühen 17. Jahrhundert entdeckt wurde.