[Büro des Generaladministrators] Bewerbung

Empfängt Sigrid Sigurdsdottir zum Bewerbungsgespräch.

Frau Sigurdsdottir, nehmen Sie doch bitte Platz.

Sie haben sich als Amtsleiterin für die Generaladministratur beworben. Das freut mich. Was meinen Sie, weshalb Sie für den Posten geeignet sind?

Ihre Tätigkeit hier verlangt nach großer Aktivität und großem Engagement. Sie würden echte Verantwortung für die Mitarbeiter hier und das Verhältnis zur Regierung tragen. Trauen Sie sich das zu?

Zitat von Sigurd Thorwald

Eine spätere Berufung zum Stellvertretenden Generaladministrator ist bei persönlicher und fachlicher Eignung nicht ausgeschlossen.

Das heißt: Du wärst vorerst nicht Stellvertreter gemäß Art. 29 der Föderationsverfassung.

Pardon, ich war in Gedanken...

Etwas konkreter heißt das: Sie sind die leitende Beamtin der Generaladministratur. Das entspricht dem Präsidenten einer Föderationsbehörde oder dem Staats- bzw. Föderationssekretär in einem Ministerium. Sie sind damit die oberste Vorgesetzte aller Beschäftigten hier und unterstehen nur mir. Wenn jemand von den Mitarbeitern mit Fragen oder Problemen auf Sie zukommt, wird erwartet, dass Sie diese zu klären versuchen, ggf. in Rücksprache mit mir. Und wenn ich ein Anliegen habe, ist auch dies Ihre Aufgabe. Hierfür reicht es nicht, gelegentlich mal im Büro vorbeizuschauen. Amtsleiterin ist eine Vollzeitstelle. Kurzum: Sie sind faktisch eine Art Ministerin – nur ohne Ministerium.
Und wenn ich mir die vertrauliche Bemerkung erlauben darf: Ich möchte auch, dass Sie mir ein Auge auf die Regierung haben. Ich habe kein sonderlich gutes Gefühl, was Herrn von Ribbenwald angeht. Man muss ihm auf die Finger schauen.

Ich verstehe nicht ganz: Welcher Terror? Gottlob ist die Föderation seit Jahren von solchen Dingen verschont geblieben.

Ich bin wie gesagt auch kein Freund des Präsidenten. Aber bislang kann ich bei ihm und seiner Regierung nur großen Arbeitseifer erkennen, keine verfassungsfeindlichen oder militaristischen Tendenzen. Ich hoffe, das bleibt auch so. Die Gesetze der Regierung jedenfalls haben bislang das Parlament als Kontrollinstanz praktisch ohne Beanstandung passiert.
Sie sprechen nun Farnestan und al-Bathía an, werte Frau Sigurdsdottir. Ich möchte Sie fragen: Was gehen mich Farnestan oder al-Bathía an? Das ist Ausland. Die Föderation hat dort keinerlei Interesse. Außer einem Staatsbesuch bei der Vorgängerregierung sind mir keinerlei Kontakte unseres Landes zu diesen beiden Krisenstaaten bekannt. Ein Krisenstaat anderen Zuschnitts ist freilich San Bernardo. Die Rolle, die das organisierte Verbrechen dort spielt, ist mir auch ein Dorn im Auge. Man muss da natürlich nicht gleich ein Versagen der Sicherheitskräfte bemühen. Aber Tatsache ist, dass dort seit Jahrzehnten ein Problem mit mafiösen Strukturen herrscht. Korruption und Gewalt sind weit verbreitet.
Dagegen muss etwas getan werden – und zwar jenseits von politischem Aktionismus und natürlich im Einklang mit der Verfassung und den Gesetzen der Föderation und San Bernardos. Mein Eindruck ist allerdings, dass der neue Primer Representante Hesekiel Kiribati diesbezüglich der richtige Mann ist. Er kommt quasi von "außen", also nicht aus den Reihen der Guardia oder der Staatsverwaltung, ist voller Elan und kann womöglich durch seinen großen Namen viel erreichen. Sie können sich gerne mit ihm in Verbindung setzen, sobald Sie zu meiner Amtsleiterin ernannt sind.

Sie brauchen mich nicht zu "ihrzen", Frau Sigurdsdottir. Siezen reicht völlig.
Als Generaladministratur können wir einem Land natürlich aus verfassungsrechtlichen Gründen keine Unterstützung irgendwelcher Art anbieten. Grundsätzlich stimme ich Ihnen aber zu. Vielleicht könnten Sie tatsächlich einmal nach Bahía fliegen und mit Kiribati reden. Er könnte dann selbst um Unterstützung anfragen und würde die zweifelsohne erhalten. Auch die Nationalversammlung könnte eine San-Bernardo-Resolution beschließen. Sie könnten einen entsprechenden Antrag stellen.
Ihre Abneigung gegen Gewalt kann ich selbstverständlich gut nachvollziehen. Ich sehe das genauso. Mehrfach haben sich in den vergangenen Jahren Vertreter unseres Landes für ein friedliches Miteinander ausgesprochen. Leider aber ist die Welt nun einmal nicht so friedlich, wie wir uns dies wünschen. Leider ist auch festzuhalten: Unsere Appelle verhallen zumeist wirkungslos. Von reiner Symbolpolitik, die nichts bringt, halte ich nun wirklich nichts. Etwas anderes wäre es, wenn die Föderation eine Entwicklung in Gang bringen könnte, die zu einer Abnahme der bewaffneten Konflikte weltweit führt. Wenn Sie diesbezüglich Vorschläge haben, bin ich offen.