Beiträge von Suleiman al-Mansur

    Firas al-Chatib

    Ich weiß nicht, wer Anführer der Harakat ist. Es kursieren einige Namen, darunter der eines vor Jahren ins Ausland geflohenen Imams: Ibn Ali oder so ähnlich. Ohnehin scheint es zahlreiche Verbindungen ins Ausland zu geben, insbesondere nach Farnestan.

    Firas al-Chatib

    Ich komme aus Samarkand, aus der Hauptstadt. Meine Eltern schickten mich und meine zwei Brüder auf die Militärschule. Da war die Laufbahn als Soldat schon vorgezeichnet. Mein ältester Bruder kämpfte lange gegen die Rebellen in den kuschitischen Gebieten. Was er dort erlebte, ist furchtbar. Aber kein Vergleich zu dem, was uns bevorsteht, wenn die Hunde in Kalach ihren Wahnsinn weiter ausbreiten.

    Ich bin erst seit Kurzem hier in Al-Muthalath stationiert und habe von den Kämpfen noch nicht viel mitbekommen. Aber ich hoffe, dass wir die Umma bald besiegt haben...


    Der junge Soldat sieht den fragenden Blick in Grandls Augen.


    Firas al-Chatib

    Die Harakat al-Umma, die Bewegung der Gemeinschaft der Gläubigen... eine radikale islamistische Gruppe, die das ganze Land ihrer Lesart des Koran unterwerfen will. Die Freiheit, um die mein Land so lange und so hart gekämpft hat, wäre dann unweigerlich verloren. In den 80er Jahren hat die Bewegung schon einmal versucht, die Macht an sich zu reißen. Jedes Kind lernt das hier in der Schule. Unser Militär hat sie damals besiegt. Aber seit einiger Zeit kriecht das Gezücht wieder aus seinem Nest, vor allem in Kalach. Teile der Stadt hat die Bewegung unter ihre Kontrolle gebracht, sagt man. Die Terroristen verstecken sich im Untergrund und in Moscheen.

    Wenn Firas Grandls Halbwissen kennen würde, würde er ihm erzählen, dass vergorene Stutenmilch zwar bei den nomadischen Targi getrunken wird, ansonsten aber in al-Bathía keine größere Rolle spielt. Unvergorene Milch übrigens wird in al-Bathía selten getrunken: Ein Großteil der Einwohner ist laktoseintolerant. Verbreitet sind dagegen Joghurt und Milcherzeugnisse, die an eine Art Frischkäse erinnern. Für "Kwas", wie Grandl es nennt, kennt Firas nicht einmal den bathanischen Namen. Vermutlich würde er es zu den zahlreichen Versuchen der ärmeren Bevölkerung zählen, aus Essensresten berauschende Getränke herzustellen. Unter allen Getränken des Landes ist nur der Dattelwein von wirtschaftlicher Bedeutung.

    Da Firas aber nichts von Grandls Halbwissen ahnt, futtert er munter sein Taubenfleisch und tunkt gelegentlich das Fladenbrot in zwei Tiegel. Der eine enthält eine Art Joghurt, der andere eine grünliche Paste aus Hülsenfrüchten.

    Firas ordert Fladenbrot und Taubenfleisch, ein einfaches, aber sättigendes Gericht, das man hierzulande an fast jeder Straßenecke bekommt und das auch beim Militär häufig auf dem Speiseplan steht. Dazu bestellt der junge Soldat - es ist schließlich nach Dienstschluss - eine Karaffe Dattelwein. Sollte sich Grandl wundern, warum ein Muslim wie Firas Alkohol trinkt?

    Firas al-Chatib

    Angenehm, mein Freund. Ich bin Firas...


    ... sagt Firas und führt Grandl auf der Basis herum. Man muss nicht viel Fantasie besitzen, um zu erkennen, dass dies einer der größten Stützpunkte al-Bathías ist. Tausende Soldaten sind hier regulär stationiert. Hinzu kommen jene Kräfte – darunter die Sabbat-Männer –, die wegen der islamistischen Unruhen in Kalach und Umgebung sowie aufgrund des Krieges im benachbarten Farnestan hierher versetzt wurden. Noch vor kurzer Zeit wäre Samarkand wegen der unsicheren Lage in den Kuschiten-Gebieten und im Westen des Landes nicht in der Lage gewesen, hier derart viele Truppen zusammenzuziehen.

    Firas freut sich auf den nächsten Tag. Nach Feierabend sucht er weiter die Nähe zu Grandl. Offenbar sieht er in ihm eine Art Freund, mit dem er über Dinge reden möchte, über die er mit seinen Kameraden nicht reden kann oder will.

    Oberst Nasr tritt hinzu und wechselt einige unverständliche Worte mit dem Offizier, der offenbar im Rang unter ihm steht.


    Oberst Hamid Nasr

    Willkommen in Al-Muthalath, Männer! Dies hier wird in den nächsten Tagen Ihre Basis sein. Sie werden sich hier mit dem Terrain vertraut machen und gemeinsam mit unseren Soldaten den Häuserkampf üben. Dann geht es weiter nach Kalach.