Nicht direkt Ihr Schloss, Herr von Tietzenstein. Aber es ist richtig, ich bin Professor für Geschichte. Und ich interessiere mich für Ihre Familiengeschichte, insbesondere für den Zusammenhang zwischen den von Tietzenstein und dem Geschlecht der Hohenthaler Herzöge.
Beiträge von Dr. Everhard Gscheidt
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Herr von Tietzenstein, guten Tag! Herzlichen Dank, dass Sie mich empfangen.
Schüttelt die Hand.
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Stimmt. Streng genommen könnte es auch eine andere Ruine sein, die auf der Karte eingetragen ist. Wir finden bestimmt eine Lösung.
Gscheidt erreicht das Schloss und fragt dort nach dem Hausherrn.
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Historiker Gscheidt fragt an, ob er das Schloss zwecks Forschung besuchen darf.
Schau Dir mal die Turanien-Karte an. Dicht bei Hohenthal siehst Du das Zeichen für eine archäologische Stätte: Das ist die Ruine von Burg Hohenthal, die übrigens in der turanischen Geschichte ziemlich bedeutsam war. Dein Schloss kann also nicht auf der Ruine errichtet worden sein – aber vielleicht in der Nähe.
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Man teilt mit, dass die Häuser Ribbenwald und Eberstein nicht nachweislich verwandt sind.
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In dem noblen Heimgarder Vorort Bornhausen hat die außeruniversitäre "Forschungsstelle Turanischer Adel" ihren Sitz. Sie gibt seit mehr als 100 Jahren das inzwischen auf fast 30 Bände angewachsene GeTA heraus, das "Genealogische Verzeichnis der Turanischen Adelsgeschlechter". Das GeTA gilt als das ambitionierteste und umfassendste Forschungsprojekt zu den Abstammungslinien und Verwandtschaftsverhältnissen des alten turanischen Adels. Zu finden sind darin bekannte Familien des Hochadels wie die Targonier, Ebersteiner, Ingoldinger oder die Rohna-Neudeck, aber auch weniger bedeutende Geschlechter wie die Nantheiser, die Herren von Ribbenwald oder die Helmriche von Groningen. Die Forschungsstelle steht allen Interessierten offen.
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Äh... Danke... äh... gleichfalls...
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Ich... äh... wo habe ich denn... meine Karten...?
Tut mir leid... ich habe meine Visitenkarten wohl... äh... vergessen. Aber kontaktieren Sie mich doch einfach über die Volkshochschule Turan. Dort bin ich derzeit am besten zu erreichen. -
Es geht auch um staatliche Zusatzförderung, ja. Bisher ist die Archäologie ja weitgehend wenig finanzkräftig. Entsprechend gibt es kaum größere Grabungen – wenn man mal von einzelnen Projekten absieht, die dann oft nur durch private Sponsoren ermöglicht werden. Mir schwebt eine Koordinierung durch ein Zentralinstitut bei Unabhängigkeit der lokalen Behörden vor. Wenn ich mich recht entsinne, haben sich Vizekanzler Odinsson und ich bereits darauf verständigt, hierfür das existierende Institut für Turanische Geschichte staatlicherseits neu zu beleben.
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Um einen Forschungsverbund für Geschichtsforschung im Freistaat, eine Art... äh... Zentralinstitut, das die Arbeit der verschiedenen Denkmalschutzbehörden und universitären Abteilungen koordiniert.
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Nein nein... ich... äh... kann schon noch bleiben... ich hab nichts vor...
Aber... äh... wie gesagt... ich weiß nicht, ob... äh... bei der Debatte etwas rausgekommen ist. Da müssen Sie... äh... Herr Odinsson fragen. -
Ich meine, ich... äh... habe mich geäußert, ja. Aber was daraus wurde, weiß ich nicht. Ich muss... äh... völlig die Zeit vergessen haben.
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Erschrickt, als Abeken ihm auf die Schulter haut.
Warum ich... äh... hier bin...? Wenn ich das wüsste...? ... Ich glaube, es... äh... ging um einen Forschungsverbund, den der Freistaat ins Leben rufen wollte.
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Das steht auch hier: Große... äh... anatomische Ähnlichkeit zum modernen Menschen... aber... äh... auffällige Überaugenwülste... fehlendes Kinn... genetische Verwandtschaft zum modernen Menschen noch ungeklärt... universitäres Forschungsprojekt läuft...
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Ja? Finden Sie?
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Für mich schon...
Aber ich bin ja Frühgeschichtler, kein Experte für Urmenschen. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, wurde der "Wilde Mann" im ausgehenden 19. Jahrhundert, als die moderne Anthropologie entstand, als Urtyp des Frankenthal-Menschen festgelegt. Daher kommt auch der wissenschaftliche Name "Homo Frankenthalensis" für diese frühe Menschenart. -
Ich merke schon...! Ist aber auch wirklich spannend. Ich wusste nicht, dass das erste Exemplar des Frankenthal-Menschen schon im frühen 17. Jahrhundert entdeckt wurde.
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Sie meinen den Artikel hier... über den Wilden Mann vom Hundsloch...?
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Erschrickt, als er plötzlich angesprochen wird.
Reden Sie mit mir, junger Mann?
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Prof. Dr. Gscheidt sitzt immer noch im Landtag und wartet, ob er noch etwas zum Thema Forschungsverbund beitragen kann. Um die Zeit zu überbrücken, macht er Kreuzworträtsel und liest Geschichtsmagazine. Ein bebilderter Beitrag hat es ihm besonders angetan: Er handelt vom "Wilden Mann vom Hundsloch". 1627 fanden dem Artikel zufolge drei Jugendliche in einer Höhle bei Frankenthal, dem sogenannten Hundsloch, Teile eines menschlichen Skeletts. Sie hielten es für einen Dämon, die Mönche des nahen Klosters Frankenthal dagegen für die sterblichen Überreste eines der sagenumwobenen "Wilden Männer", die der Volksüberlieferung zufolge tief im Wald oder in Höhlen leben sollten. Der Abt des Klosters bat den Turaner Wissenschaftler Magister Klingenfusz um seine Einschätzung. Klingenfusz (antikisierend auch "Peditonus" genannt), ein Zeitgenosse und Freund des berühmten Olaus Borg, machte sich sogleich auf den Weg und untersuchte das Skelett. Er kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich ein "wilder Mann sey, von dem die Alten sagen, er hauset in dem Walde bey dem Closter", wie er in einem Brief an Borg schrieb. Heute gilt der Fund als erstes Exemplar der in Turanien vor rund 100.000 Jahren heimischen Urmenschenart Homo Frankenthalensis.