• Oh, verzeihen Sie. Ich hatte angenommen, da der Hase die Staatsreligion über eine lange Zeit gewesen war, dass diese sich ein gutes finanzielles Polster aufgebaut hatte.

    Aber was kam dann?


    fragt Matthew voller Neugier

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Als ich eingangs sagte IMMER, entsprach der der Wahrnehmung der Bevölkerung. Ob tausend Jahre oder zehntausend, das war in der Wahrnehmung der meisten Menschen unerheblich. Zumal das Eostretum als solche tatsächlich wesentlich älter ist und schon viele Jahrhunderte zuvor faktisch die einzig bedeutende Glaubensgemeinschaft war, auch ohne staatliches Dekret.


    Was sich geändert hatte war, dass der Staat für Bau und Erhalt der Zentren zuständig war und das liturgische Inventar anschaffte, und je nachdem wer Kaiser war, auch versuchte, auf die Liturgie und die überregionale Personalbesetzung Einfluss zu nehmen.


    Nun zurück zur jüngeren Geschichte. Wir sind also bei König Ungamir, der eigentlich nicht König war sondern vom Rang er etwas niederer stand,.. und von seinen Fähigkeiten nicht mal den Anforderungen eines Marktplatzgrafen entsprach. Nicht nur das Volk, auch die Larsche der Provinzen hatten genug. Ein kurzer Machtkampf untereinander folgte, und dann konnte sich der Larsch von Hork durchsetzen und stellte sich an die Spitze der neu gegründeten Republik Soma.


    Das war 50 Jahre nach der ersten Republik, die ja nur wenige Tage Bestand gehabt hatte. Großlarsch Isomir versuchte es etwas geschickter anzustellen und holte sich Beamte und Bürgerliche in die Regierung zu holen. Unter anderem berief er einen Gastwirt an die Spitze des obersten Gerichtshofs. Einen Gastwirt! Merken Sie sich bitte diesen Namen noch: Der Mann hieß Paul von Mirow.

  • Also, Wir sind in der Zeit zwischen März und Mai 2006


    Der Großlarsch glänzte vor allem durch Außenpolitik, als er -als erster somanischer Herrscher überhaupt - einen Staatsbesuch empfängt, konkret aus Leeuwensteen. Sogar eine leeuwensteener Botschaft wurde eingerichtet. Isomir und Leeuwensteen,das wurde eine kurze, heftige und am Ende tragische Beziehung, weil es immer wieder zu Kommunikationsschwierigkeiten kam. Mit Attekarien, wo Isomir sogar im Fernsehen auftrat, gab es ebenfalls diplomatische Bemühungen.


    Und nicht zuletzt kam hochoffiziell erstmals ein ausländischer Großindustrieller mit gewaltigen Investitionen nach Soma: Long Ju aus Chinopien. Was Isomir damals nicht begriffen hat war, dass von der ersten Stunde an sein engster Kreis gegen ihn arbeitete. Sogar sein Bruder Valmir und Innenminister Kebo, die einem Geheimbund angehörten , der sich "Die Druiden" nannte. Ein Mordanschlag auf den Großlarschen kann ihnen aber nicht angelastet werden. das war, wie später herauskam, ein Einzeltäter, der wegen weiterer Verbrechen heute in Drakestrin in Haft sitzt.


    Wie dem auch sei, Isomirs Versuch, radikal und schnell sein Land in die Moderne zu bingen beinhaltete:


    * Ende irgendeiner Staatsreligion. Das Eostretum war fortan auf sich allein gestellt

    * Vielfältige diplomatische Bemühungen, interessanter Weise ohne Turanien, Das kam von sich aus auf Soma zu...

    * Schlussendlich die erklärte Einrichtung demokratischer Strukturen.


    Gerade letzteres war ein Riesending. Aber am Tag darauf verkündete Isomir, dass er zurücktritt und gab seinen Stellvertretern Chara und Kebo die volle Regierungsgewalt.


    Fällt Ihnen etwas auf?

  • Zwischen März und Mai 2006 passierte all dies? Das ist ein kurzer Zeitraum für die Menge an umgesetzten Tätigkeiten.

    Aber am meisten verwundert mich der dann erfolgte Rücktritt bzw. die Abdankung.

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Großlarschen? Ich dachte Isomir ist der Großlarsch..


    Ich erinnere mich lediglich an einen berufenen Richter mit dem Namen Paul Mirow, oder so ähnlich..

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Richtig, auf den kommen wir noch zu sprechen.


    Aber erinnern Sie sich was ich sagte wer im Verborgenen gegen Isomir gearbeitet hat? Innenminister Kebo. Und genau der ist jetzt neuer Regierungschef, nachdem Isomir zurückgetreten ist.


    Der nun hatte wenig Interesse an der Macht. Aber jetzt freie Hand, mit seinen Bundesgenossen nach Gutdünken zu agieren. Nach Außen hin gab er sich weiter als Bürokrat erster Güte, überließ das Regieren seiner wenig motivierten Mitregentin, die auch noch eine von Isomir einberufene, von ihr aber nicht gewollten internationalen Umweltkonferenz zu betreuen.


    Ende Mai brach dann Chaos aus: Die Industriestadt Hork wurde durch eine Feuersbrunst fast vollständig zerstört. Und was machten die Regenten? Gar nichts. Bis Kebo mit seiner bürokratischen Gründlichkeit nachwies, dass Paul von Mirow über weit verzweigte Familienverknüpfungen Anspruch auf den somanischen Thron hat. Als Kebo dann auch noch einen als verschollen geltenden altköniglichen Siegelring präsentierte, den er Paul antrug, hatte Soma einen neuen König. Und praktischerweise mit dessen Tochter Blatera auch eine mögliche Thronfolgerin.... Es ist immer noch Mai und Soma ist wieder ein Königreich...

  • Immer noch Mai? Hui


    Stimmt.. der Innenminister.. der ist jetzt Regierungschef? Auweia..


    Wieder ein Königreich? Haben die dann etwas wegen der Industriestadt getan?

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Ja. Die Umweltkonferenz wurde abgebrochen und die Gäste außer Landes gebeten. Und ansonsten wurden natürlich die Verletzten und Flüchtlinge versorgt. Hork selbst wurde aber nicht wieder aufgebaut und man überließ es der Natur.


    Es gab andere Umbrüche im Land, die bis heute von Bedeutung sind: Zum einen fand erstmals seit Jahrhunderten eine Eheschließung nach Nicht-Eostrischem Brauch statt: Ex-Umweltministerijn und Ex-Übergangs-Co-Großlärschin Chiara heirate demonstrativ nach ausländischem Brauch, übrigens unter Beisein der arcorianischen Großherzogin, was später noch wichtig wird.


    Und dann kam der König von Tauroggen zu einem unangekündigten Staatsbesuch. Und wird prompt entführt. Erst zu Hilfe gerufene chinopische Einheiten konnten ihn befreien., un dass der König wenig später abdankte, hat seinen Grund auch in dieser Episode.


    König Paul paktierte unterdessen ganz offen mit dem Druidenbund und stellte ihn unter königlichen Schutz, und das obwohl einer seiner wichtigsten Vertreter, der bereits erwähnte Valmir, immer wieder mit dem König aneinandergeriet.


    Konsequenz war aber, dass das Eostretum auch in der öffentlichen Wahrnehmung recht schnell ins hintere Glied rückte und an Anhängern verlor. Es gab wenig Überläufer zu den Druiden, sondern eher eine Entwicklung zum Atheismus und ein Interesse an ausländischen Religionen. Einzig das bis heute geltenede Verbot, Hasen zu töten, ist geblieben.

  • kommt ins grübeln


    Wieso wurde diese Stadt nicht mehr aufgebaut? Meinte man, es würde sich nicht lohnen? Nicht rentieren?

    Aber warten Sie, in welchem Zeitraum passierte dies nun alles? Noch im Mai 2006?

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Nein, wir sind jetzt im Juli.


    Und es gab weder die Mittel noch ein gesondertes Interesse daran, Hork wieder aufzubauen. Hork war das Symbol gewesen für alles, was an eventuellen Innovationan aus Soma hätte kommen können. Und aufgrund der gewaltigen Umwälzungen, die ja so schwindelerregend schnell vor sich gegangen waren, wollte das Volk eigentlich nur seine Ruhe. Natürlich gab es in Hork noch Leben: Das umliegende Ackerland wurde weiter bewirtschaftet, aber manch ein ehemaliger Baugrund wurde nun ebenfalls der Landwirtschaft zugeführt. Den Rest ließ man verwildern.


    Soma begann sich auch wieder abzuschotten. Auch König Paul lag im Dauerstreit mit Leuwensteeen, und schlußendlich wurde die Botschaft geschlossen. Den Dauerstreit mit Valmir musste er vorerst aber nicht lösen, weil dieser sich - so sagen es jedenfalls die Gerüchte - vor allem privat sehr für die arcorische Großherzogin interessierte und sich oft in ihrer Nähe aufhielt.


    Und während durch Valmir eine Verbidnung nach Arcor besteht, muss sich wohl Sleszko sehr genau angeschaut haben was in Soma vor sich geht.

  • Das wäre vielleicht mittelfristig geschehen. Aber es war ja in jenem Jahr nicht mehr möglich die neu erschlossenen Felder zu bestellen,, so dass es im Herbst keine Ernte auf diesen Ländern geben konnte

  • Der Krieg war ja erst im Jahr darauf.

    Der hat natürlich alles endgültig kaputt gemacht. Aber so weit sind wir noch nicht in der Chronologie. Die Landwirte bei Hork mussten ja die neuen Felder erst ml fertig zur Bewirtschaftung machen, und für viele Anbauten war es zeitlich einfach schon zu spät für jenes Jahr.


    In Doma Mayne hatte allerdings tatsächlich ein gewisser Bauboom eingesetzt, weil ein einziger Investor , dem die enteigneten Immobilien von Long Ju verkauft worden waren, große, aber durchaus realistische Pläne hatte und schoon mit der Umstzung begann.


    Wie dem auch sei, vergessen Sie bitte eines nie: Paul von Mirow war ein Wirt gewesen, bevor er erst Richter und dann plötzlich König wurde. In diesen Tagen im Herbst tat er als zunächst etwas ganz unregierendes: Er heiratete und adoptierte ein Kind. Sein Regierungsstab, allesamt dem Druidengeheimbund angehörend, war mit sich selbst beschäftigt, weil der ganze Druidenbund in einer innerern Krise stand.


    Und so erlebte Soma bis Jahresende eine fast ungewohnte Ruhe und auf sonderbare Weise eine neue Stabilität.

  • Ah verstehe, ja stimmt. Gewisse Früchte können nur zu bestimmten Zeiten angebaut werden.


    In welcher Krise steckte denn der Druidenbund? Und was meinen Sie mit unregierend?

    Matthew Hernandez

    Föderationssekretär im Föderationsministerium für Justiz

  • Nun, der König widmete sich zunehmend seinem Privatleben. Das durchaus so dass man ihn in der Öffentlichkeit immer präsent hatte und auch skandalfrei. aber Regierungstätigkeiten wurden weniger.


    Und die Druiden? Ich muss zugeben dass ich das so genau nicht weiß. Einige ihrer Führer wurden krank und es gab wohl Uneinigkeit über den Kurs. Es drang da aber wenig nach außen.

  • Nun, bis Anfang des nächsten Jahres herrschet in Soma relative Ruhe. Nur merkte kaum jemand so richtig, dass König Paul die Macht zunehmend entglitt. Außer in Sleszko, wo man genauer hinschaute, was in Soma geschah. Valimr war zuerst in Arcor und später in Drachenstein, wo er sogar Hofkämmerer wurde. Kebo, offiziell immer noch Innenminister, beschäftigte sich mit nicht näher bekannten Forschungen.


    Und dann verhielt sich die Sleszkaner nicht mehr beobachtend sondern wurden aktiv....